APA - Austria Presse Agentur

FFP2-Maske im Freien, kürzere Quarantäne: Die neuen Corona-Maßnahmen

Der Krisengipfel der Bundesregierung mit Vertretern der Länder und Experten der Gecko-Komission hat am Dreikönigstag neue Maßnahmen gebracht.

Ab 11. Jänner gilt eine FFP2-Maskenpflicht im Freien bei Unterschreitung des Zwei-Meter-Abstands, außerdem kommt es zu verpflichtenden 2G-Kontrollen im Handel. Bereits ab 8. Jänner wird die Quarantäne für Kontaktpersonen verkürzt, erklärten ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) im Anschluss.

Darüber hinaus habe man sich darauf geeinigt, die Gültigkeit des Grünen Passes auf sechs Monate zu reduzieren, dies gilt ab 1. Februar - und zwar für all jene, die bisher zweifach geimpft sind. Für dreifach Geimpfte bleibt die Gültigkeit bei neun Monaten. Damit wolle man erreichen, dass der dritte Stich weiterhin in Anspruch genommen wird, so Nehammer.

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Mit den Quarantäne-Lockerungen soll verhindert werden, dass zu viele Personen, die zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur nötig sind, abgesondert werden. Für positiv Getestete gilt künftig eine einheitliche Absonderungsdauer von zehn Tagen, nach fünf Tagen kann man sich mittels PCR-Test freitesten.

Bei den Kontaktpersonen gibt es keine Unterscheidung nach Kontakt-Kategorie mehr, ein Freitesten ist auch hier nach fünf Tagen möglich. Und dreifach Immunisierte gelten künftig auch bei Kontakt mit einem Infizierten nicht mehr als Kontaktpersonen. Das gilt auch für zweifach geimpfte Kinder, die sich noch nicht boostern können (bei 5- bis 11-Jährigen). Auch wenn alle Beteiligten eine FFP2-Maske getragen haben, wird man nicht mehr als Kontaktperson eingestuft. Kontaktpersonen in der kritischen Infrastruktur können mit gültigem PCR-Test (notfalls auch Antigen-Test) und FFP2-Maske auch weiterhin arbeiten gehen.

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Nächste Woche startet dann auch eine "Aktion scharf" bei 2G-Kontrollen. Ab 11. Jänner gilt an Interaktionspunkten, etwa beim Eingang oder spätestens beim Bezahlen, eine Kontrollpflicht. Bei groben Vergehen gegen die Maßnahmen sind ab 3. Februar auch temporäre Betretungsverbote möglich. Ab dann ist auch eine Erhöhung der Strafen vorgesehen.

Bundeskanzler Nehammer sprach von einer "sehr ernsten und herausfordernden Situation". Das Virus sei "omnipräsent und gefährlich, weil es sich immer verändert". Die neue Variante Omikron bringe neue Herausforderungen mit sich. Zur Frage, ob er einen Lockdown ausschließen könne, sagte er: "Dazu gibt es eine klare Antwort: Nein." Er richte aber einen Appell an alle, jetzt gemeinsam so zusammenzuhelfen, dass man dagegen ankämpfen kann.

Auch Gesundheitsminister Mückstein sprach von einem Paradigmenwechsel durch Omikron. Diese Variante sei um ein Vielfaches ansteckender, dennoch scheine sie milder zu verlaufen. Sei bei Delta noch einer von vier Hospitalisierten intensivpflichtig gewesen, sei es bei Omikron nur einer von zehn. "Das ist aber keine Entwarnung", so Mückstein, könne doch Omikron dazu führen, dass sich viele Menschen gleichzeitig anstecken und so die kritische Infrastruktur gefährdet sei. Jeder Einzelne könne nun durch sein Verhalten dazu beitragen, die Geschwindigkeit der Ausbreitung von Omikron einzubremsen, sagte er.

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Auch rief die Bundesregierung neuerlich zum Impfen auf: Er ersuche alle, die noch nicht geimpft sind, sich einen Termin auszumachen und alle, die schon geimpft sind, "sich den Booster-Shot zu holen", so Mückstein. Die Leiter der Gecko-Kommission - die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit Katharina Reich und Generalmajor Rudolf Striedinger - bezeichneten die Impfung als "wirksamste Waffe" im Kampf gegen die Pandemie.

Dies gelte auch bei Omikron, warnte Reich vor einem "Zerreden" der Impfung angesichts des gegenüber Delta abgeschwächten Schutzes. Auch Nehammer betonte diesbezüglich, dass vor allem der Booster nach wie vor große Schutzwirkung bringt: Die "gute Nachricht" sei, "dass man sich durch Impfen gut schützen kann", denn der dritte Stich schütze zu 90 Prozent davor, auf die Intensivstation zu kommen und zu 70 Prozent davor, überhaupt Symptome zu entwickeln.

Eine klare Absage erteilte Reich einer "Durchseuchung" der Bevölkerung. Dies sei keine Option, weil dadurch die Krankenhausaufenthalte stark steigen würden. Daher müsse man weiter auf die Impfung setzen. "Impfen ist die Hauptwaffe, die strategische Waffe gegen das Virus", sagte dazu Striedinger. "Weil hier ist nicht Gewaltfreiheit angesagt. Das Virus fragt uns auch nicht, ob es kommen darf oder nicht - das ist Gewalt gegen unsere Gesundheit", griff er zu drastischen Worten. Nehammer betonte neuerlich, an der für Februar geplanten Impfpflicht festhalten zu wollen. Für Ungeimpfte sei die Impfung "die Brücke" dazu, den nach wie vor gültigen Lockdown für Ungeimpfte zu verlassen.

Auf die Frage, wie hoch die Zahlen steigen können, ohne das weitere Maßnahmen notwendig werden, wollte Mückstein nicht eingehen. Wesentlich sei, dass man die Zeit nütze, um zu impfen. Und man müsse schauen, dass man die Infektionskurve abflache, "dass nicht zu viele Menschen Spitalsbehandlung brauchen".

Auch Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betonte, wichtig sei die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur. Bei den Hospitalisierungen erwartet er trotz der wohl milderen Verläufe wegen der zu erwarteten Masse an Infektionen eine hohe Spitalsbelegung - vielleicht eher auf den Normal- und weniger auf den Intensivstationen. In Vorarlberg werde man daher etwa ein eigenes Notversorgungszentrum in der Messe Dornbirn errichten, kündigte er an.

Die Intensität der fünften Corona-Welle hat sich in Österreich zuletzt klar beschleunigt. Am Dreikönigstag wurden 8.853 neue Fälle gemeldet, tags zuvor waren es knapp 10.000.