Neue Gewaltschutz-Plattform soll Angebote vernetzen

Die neue Plattform ist im Frauenministerium eingerichtet
Die Unterstützung von Frauen, die von Gewalt betroffen sind, soll intensiviert werden. Frauenministerin Susanne Raab und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) präsentierten dazu am Donnerstag gemeinsam mit Vertreterinnen von Beratungseinrichtungen eine neue Strategie zur Koordinierung der Hilfsangebote. Die "Nationale Plattform gegen Gewalt an Frauen" wurde im Frauenministerium eingerichtet. Sie soll sich um Vernetzung und die Weiterentwicklung von Schutzmaßnahmen kümmern.

"Uns alle eint die Vision einer gewaltfreien Gesellschaft für Frauen und Mädchen", hielt Raab fest. Schon jetzt gebe es unterschiedliche Maßnahmen etwa in der Bildung, der Männerarbeit oder im Bereich der polizeilichen Arbeit. Das Frauenbudget, so betonte sie, sei in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht worden. Die neue Plattform solle nun den Rahmen bieten, um die bestehenden Strukturen optimal einsetzen zu können, hieß es.

Rund 30 Organisationen aus Bund, Ländern, Gemeinden, Forschung oder auch der Zivilgesellschaft sind darin vertreten, wie die Ministerin erläuterte. Zu den Aufgaben gehört etwa der Ausbau des Beratungsnetzes und des Datenmanagements. Erfahrungen der jeweiligen Einrichtungen sollen untereinander ausgetauscht werden. Auch Informationsmaterial und -strategien will man gemeinsam entwickeln.

Innenminister Karner erinnerte an jenes Wochenende Anfang des Jahres, an dem fünf Frauen ermordet wurden. Angesichts solcher Ereignisse könne man nicht zur Tagesordnung übergehen, befand er. Sie seien Auftrag, den eingeschlagenen Weg weiter fortzusetzen. Denn schon in den vergangenen Jahren seien etwa mit der gesetzlichen Verankerung der Fallschutzkonferenzen, Antigewalttrainings für Gefährder oder Waffenverbote wichtige Schritte gesetzt worden.

In vergangenen sechs Monaten kam es laut Innenministerium insgesamt zu zwölf Morden an Frauen. Die Opfer waren zwischen 13 und 90 Jahre alt. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 18 Fälle gewesen. Aktuell ist zudem ein leichter Rückgang bei den Betretungs- und Annäherungsverboten zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 7.328 derartige Entscheidungen gefällt, wie Karner ausführte. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren 7.650 solcher Verbote verhängt worden. Überdies wurden 6.064 Gefährder in der ersten Jahreshälfte 2024 zum verpflichtenden Antigewalttraining vorgeladen.

Die Zahl der Frauen, die eine Beratung aufsuchen, nimmt offenbar zu. Sophie Hansal, die Geschäftsführerin des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen, berichtete von einem deutlichen Anstieg an Anfragen. Dies sei ein positiver Schritt, der zeige, dass das Angebot angenommen werde, befand sie. An der heutigen Präsentation nahmen auch Karin Gölly, die stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren, sowie Ursula Kussyk, die Obfrau des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen bei sexueller Gewalt, teil.

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