APA - Austria Presse Agentur

Neue Kämpfe nahe Tripolis trotz UN-Resolution

Ungeachtet einer neuen Waffenstillstands-Resolution des UN-Sicherheitsrats haben sich die libyschen Konfliktparteien erneut Kämpfe am Stadtrand von Tripolis geliefert. Dabei soll eine Frau getötet worden sein. Nach einem Raketeneinschlag wurden am Donnerstag alle Flüge vom Flughafen Mitiga, dem einzigen noch funktionierenden Flughafen der libyschen Hauptstadt, ausgesetzt.

Augenzeugen berichteten von neuen Gefechten zwischen Truppen der von der UNO anerkannten Einheitsregierung (GNA) und Kämpfern von General Khalifa Haftar am südlichen Rand von Tripolis. Mehrere Raketen schlugen demnach in einer rund 30 Kilometer von Tripolis entfernten ländlichen Region und deren Wohngebieten ein. Nach Angaben eines Sprechers des Gesundheitsministeriums der Einheitsregierung wurden mindestens eine Frau getötet und vier weitere Zivilisten verletzt. Ein Sprecher der GNA-Truppen bestätigte die Kämpfe. Er machte Haftars Kämpfer für den erneuten Bruch der ohnehin fragilen Waffenruhe verantwortlich. Diese hätten versucht, in der Region von Mashru al-Hadba weiter gen Tripolis vorzudringen, seien aber zurückgeschlagen worden.

Seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in dem nordafrikanischen Land Chaos. Die von der UNO anerkannte Einheitsregierung von Ministerpräsident Fayez al-Sarraj in Tripolis ist schwach. Ein Großteil des Ostens und Südens des Landes wird von den Truppen Haftars kontrolliert, der gegen die Einheitsregierung kämpft. Vor knapp einem Jahr startete er eine Offensive auf Tripolis.

Nach wochenlangen Diskussionen hatte der UN-Sicherheitsrat am Mittwoch in einer Resolution einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert. Unter anderem sollen die Genfer Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien über Maßnahmen zur Umwandlung der seit Jänner geltenden Waffenruhe zu einem Waffenstillstand fortgesetzt werden. Ein erstes derartiges Treffen war am vergangenen Samstag ohne Einigung beendet worden, doch wurde ab dem 18. Februar eine neue Verhandlungsrunde vereinbart.