APA - Austria Presse Agentur

Neue Skulptur erinnert an KZ-Außenlager Linz II

Im Linzer Botanischen Garten erinnert künftig eine von Timna Brauer geschaffene Keramik-Skulptur an das frühere Außenlager des KZ Mauthausen Linz II, das dort mehr als ein Jahr stationiert war. Die am Donnerstag präsentierte "Büste der Ohnmacht" ist speziell jenen Frauen gewidmet, die im KZ Opfer von Zwangsprostitution wurden.

Ursprünglich wollte Timna Brauers Vater Arik eine Skulptur fertigen, der Künstler starb aber im Vorjahr. Daher übernahm seine Tochter Timna - die Musikerin ist nebenbei auch als Keramikkünstlerin tätig - diese Aufgabe. Die von ihr geschaffene Büste zeigt eine schwangere Frau, deren Körper teilweise mit einem Mosaik aus Steinen besetzt ist. Es entsteht der Eindruck, ihr werde "die Kleidung vom Leib gerissen", erklärte die Künstlerin ihre Intention. Die für das Mosaik verwendeten Feuersteine hat sie selbst in den Karmelhügeln in Israel gesammelt.

Das KZ-Nebenlager Linz II wurde 1944 auf persönlichen Befehl Adolf Hitlers eingerichtet. Die dorthin abkommandierten Häftlinge aus Mauthausen mussten unter härtesten Bedingungen die bestehenden Stollen des Märzen-, Limoni- und Cembrankellers zu Luftschutzbunkern ausbauen. Viele kamen monatelang nicht an die Oberfläche, der Mangel an Tageslicht und frischer Luft setzte den Gefangenen schwer zu. Heute geht man davon aus, dass in erster Linie Sowjetbürger, Polen, Deutsche und Franzosen hier interniert waren.

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) betonte die Bedeutung der Würdigung der NS-Opfer im öffentlichen Raum, zur Aufarbeitung der Geschichte und "zur Stärkung der Demokratie". Die für die Linzer Gärten zuständige Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) unterstrich zudem den feministischen Zugang Brauers zu dem Thema als wichtigen Aspekt.