Neues Ankunftszentrum für Menschen aus der Ukraine in Wien

Ein Spielzimmer für geflüchtete Kinder
Wien verfügt ab sofort über ein neues Ankunftszentrum für Vertriebene aus der Ukraine. Es wurde im ehemaligen Biozentrum der Universität Wien in der Althanstraße am Alsergrund eingerichtet. Das Zentrum ist als Anlaufstelle für Menschen gedacht, die neu nach Wien kommen. Diese können vorübergehend auch in den adaptierten Räumlichkeiten nächtigen.

Wie Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Andreas Achrainer, erläuterten, verfügt das Ankunftszentrum über 1.000 Notschlafplätze. Das seit längerem existierende Beratungszentrum im Austria Center bleibt in kleinerem Ausmaß bestehen, nämlich für Menschen, die sich bereits in der Grundversorgung befinden. Im bisherigen Ankunftszentrum, das in einer Sporthalle im zweiten Gemeindebezirk eingerichtet war, soll ein Community Center für Menschen aus dem Kriegsgebiet entstehen.

Die neue Anlaufstelle wird vom Roten Kreuz geführt und steht permanent rund um die Uhr zur Verfügung. Auch Organisationen wie der Fonds Soziales Wien oder die Caritas sind dort im Einsatz. Die Exekutive wird Betroffene polizeilich erfassen. Ein Aufenthalt im neuen Ankunftszentrum soll höchstens bis zu drei Tage dauern. Dann soll die Weiterreise in andere Quartiere in Wien oder in Österreich erfolgen.

"In der Ukraine tobt ein Krieg, der ungeheuerlich und furchtbar ist", sagte Hacker. Der brutale Angriffskrieg Russlands habe unter anderem das Ziel, mit Bombardierung der Infrastruktur zu erreichen, dass es in der Ukraine im Winter kalt und finster werde. Die Zahl der Flüchtlinge könnte unter anderem deswegen wieder ansteigen.

Es sei "das Selbstverständlichste auf der Welt", seinem Nachbarn zu helfen, befand Hacker. Dazu brauche man keine Europäische Menschenrechtskonvention und keine Genfer Flüchtlingskonvention, meinte er.

Flüchtlingskoordinator Achrainer - der auch Chef der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) ist - streute Hacker angesichts der Kooperation Rosen: "Danke, so könnte es überall funktionieren, Herr Stadtrat." Das Gebäude war bisher von der BBU genutzt worden. Die dort befindlichen Flüchtlinge seien inzwischen auf andere Bundesländer aufgeteilt worden, berichtete Achrainer.

Es komme dort nun zumindest Bewegung in die Bereitschaft zur Aufnahme. "Für mich noch zu wenig", fügte Achrainer hinzu. Zelte seien in den Ländern, so versicherte er, inzwischen Vergangenheit. Diese seien nur eine Notlösung gewesen, damit Menschen nicht im Freien schlafen mussten.

Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) hob hervor, dass der Alsergund ein Menschenrechtsbezirk sei. "Das sind nicht nur Lippenbekenntnisse."

Mit dem Ankunftszentrum verfügt Wien nun laut dem Büro des Sozialstadtrats über bis zu 2.000 Notquartiersplätze für Ukrainerinnen und Ukrainer an vier Standorten. Aktuell sind etwas mehr als 400 Plätze davon belegt.

Insgesamt befinden sich in Wien 35.000 Menschen in Grundversorgung. Rund 22.908 davon sind Betroffene aus der Ukraine - also rund 65 Prozent. 11 Prozent der Ukrainer leben in organisierten Quartieren, die restlichen 89 Prozent in privaten Wohnungen.

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