APA - Austria Presse Agentur

Neues Dachrestaurant lockt nach Parlamentssanierung

Das derzeit in Sanierung befindliche Parlamentsgebäude wird künftig Besuchern und Mitarbeitern ein Dachrestaurant mit exklusiven Blick über die Dächer Wiens bieten. Geplant sind unter anderem vier Außenterrassen im Restaurantbetrieb am Dach als Teil des neuen Besucherzentrums, hieß es am Montag bei einer Baustellenbesichtigung.

Die Bauarbeiten sind laut Angaben der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) weiterhin "im Plan". Derzeit werden neben der Herstellung des neuen Dachausbaus am gesamten Gebäude zwei Drittel der gemauerten Pfeiler unterhalb der historischen Säulenhalle abgebrochen. Die Last der Säulenhalle wird ähnlich wie beim erfolgreich gesicherten Bundesratsaal durch eine Stahlkonstruktion abgesichert. Um Beschädigungen zu vermeiden kommt ein spezielles Monitoringsystem zum Einsatz, das die heiklen Stütz- und Abrissarbeiten mittels Sensoren am Boden überwacht. Bei der kleinsten Bewegung werden zwölf Technikern über Whatsapp-Nachricht alarmiert.

Durch die Generalsanierung dürfen sich künftige Besucher, Parlamentsmitarbeiter und Parlamentarier auf 13.000 Quadratmeter mehr Fläche freuen. Aus Lagerräumen, dem Dachboden und den sogenannten "Mischräumen", die ursprünglich für den Luftaustausch verwendet wurden, werden Büroarbeitsplätze, zwei neue Ausschussräume ("Lokal 1" und "Lokal 2") unterhalb des Nationalrats- und Bundesratsaals, neue Technikräume und die vier Dachterrassen inklusive Restaurant geschaffen.

Das neue Glasdach für den Nationalratssaal, das im Frühjahr 2020 voraussichtlich fertiggestellt wird, bringt den Parlamentariern echtes Tageslicht. Durch eine Metallbeschichtung auf dem Glas wird der Regen fast schlierenfrei abperlen. Dieser Lotus-Effekt wirkt reinigend auf die Glasflächen, sodass eine Reinigung nur einmal im Jahr nötig sein wird.

In der Planung wurde bereits eine Zertifizierung durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) erreicht. Eine ÖGNI-Zertifizierung in der Umsetzung wird jetzt angepeilt. Die historische Substanz des Gebäudes wird nach Angaben der Parlamentsdirektion "zum Großteil" erhalten und durch modernste Technik "bestmöglich" erweitert. Fernwärme, Fernkälte und auch schnelles 5G-Internet kommen künftig zum Einsatz.

Im Zuge der Generalsanierung wurden seit letzten Sommer rund 740 Fenster, 600 Türen vor Ort thermisch und sicherheitstechnisch adaptiert. 500 Luster wurden demontiert, gereinigt und werden nach der Sanierung wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren. Bei den Restaurierungsarbeiten kommen laut BIG fast ausschließlich heimische Klein- und Mittelbetriebe zum Zug.

Der Original-Wappenadler, der im Juni 2018 demontiert wurde, wird in einem metallverarbeitenden Betrieb in der Nähe der Gedenkstätte Mauthausen in Oberösterreich restauriert. Rechtzeitig zur ersten Nationalratssitzung voraussichtlich im Herbst 2021 wird er wieder im Plenarsaal hängen.