APA - Austria Presse Agentur

Neues IV-Präsidium mit altbekannten Forderungen

Am Freitag hat sich das neue Präsidium der Industriellenvereinigung (IV) rund um Georg Knill vorgestellt.

Dabei kamen politische Forderungen nicht zu kurz, so brauche es weitere Hilfspakete der Bundesregierung. Dazu gab es ein grundsätzliches Nein zu neuen Steuern und zu einer Vermögenssteuer sowie den Ruf nach einer KÖSt- und Lohnnebenkostensenkung. Die Coronakurzarbeit müsse verlängert werden. "Die bisherigen Pakete waren richtig, es müssen aber weitere folgen", sagte Knill zu den Coronahilfen, die die Bundesregierung bisher organisiert hat. Beispielsweise seien die bisherigen Liquiditätshilfen aus Sicht der Industrie gut und würden großteils wahrgenommen. Dass die bisherigen Pakete "für viele Bereiche nicht zufriedenstellend" ausgefallen seien und einen "Verbesserungsbedarf" hätten, zeige, wie komplex die Wirtschaft insgesamt sei.

"Um aus der Krise rauszukommen braucht es Wachstum, Wachstum, Wachstum und nicht zusätzliche Besteuerungen der Bürger und der Unternehmen", sagte der frisch gebackene Präsident auf die Frage, ob man zumindest einer vorübergehenden Vermögenssteuer zur Mitfinanzierung der Krisenkosten etwas abgewinnen könne. Gespart werden müsse durch einen effizienteren Staat. Würden in der Verwaltung Kosten gesenkt, könnten auch alle Leistungen des Staates beibehalten werden. Der Input müsse sinken, der Output steigen, so Knill. Der Staat müsse jetzt auch Investitionen in "vernünftige Infrastruktur" vorziehen, um die Krise zu verkürzen, forderte der neue oberste IV-Mann.

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Die Kurzarbeit müsse "bis in den Herbst, Winter hinein verlängert werden", so Knill. Sie sei ein funktionierendes und wichtiges Instrument, um die Menschen in der Beschäftigung zu halten. "Es ist wichtig, diese Phase auch für Qualifizierungsmaßnahmen zu nutzen. Wir wollen darauf achten und dazu offensiv beitragen", fügte hier die neue IV-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka (Infineon Austria-Chefin) an.

Die Körperschaftssteuer (KÖSt) solle von 25 auf 21 Prozent sinken, so Knill. Dazu brauche es eine Stärkung des Eigen- und des Fremdkapitals in den Betrieben und auch eine Verbesserung bei den Kreditversicherungen. "Und wir brauchen Reisefreiheit nicht nur innerhalb Europas sondern auch in Drittstaaten", so Knill.

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Der weitere Vizepräsident Philipp von Lattorff hob - wie auch Knill und Herlitschka - Bildung, Forschung und Innovation hervor. Das Ziel müsse sein, die F&E-Quote am Bruttoinlandsprodukt bis 2030 auf 4 Prozent zu steigern.

Knill, seit 20 Jahren in der IV Steiermark engagiert und seit 2016 auch dortiger IV-Präsident, wurde gestern, Donnerstag, in einer Stichwahl zum Nachfolger von Georg Kapsch zum IV-Präsidenten gewählt. Erstmals hatte es eine Kampfabstimmung unter drei Kandidaten gegeben. Dem Vernehmen nach scheiterte Ex-voestalpine-Manager Wolfgang Eder knapp in der ersten Runde. In der Stichwahl machte Knill gegen Martin Ohneberg (Henn/IV-Vorarlberg) mit einer Drei-Viertel-Mehrheit das Rennen. Die IV sei jedenfalls geeint und gehe gemeinsam in die Zukunft, betonte Knill heute.