APA - Austria Presse Agentur

Neuseeland und Frankreich planen "Christchurch-Gipfel"

Auf einem "Christchurch-Gipfel" wollen Neuseeland und Frankreich nach Wegen suchen, wie Übertragungen von Terrorangriffen im Internet künftig verhindert werden können. Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern kündigte am Mittwoch ein solches Treffen für den 15. Mai in Paris an. Auch bietet Neuseeland den Opfern von Christchurch dauerhafte Aufenthaltserlaubnis an.

Der Gipfel ist Folge des rechtsterroristischen Angriffs auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch, bei dem Mitte März 50 Menschen getötet worden waren. Neben Vertretern der internationalen Politik sollen auch die großen Internetfirmen wie Facebook und Google teilnehmen.

Ardern sagte: "Bei den Terrorangriffen vom 15. März wurden die sozialen Netzwerke auf beispiellose Art und Weise genutzt, um einen Akt des Terrorismus und des Hasses zu fördern." Jetzt sei Führung gefragt, damit sich so etwas nicht wiederhole. Geplant ist auch eine gemeinsame Erklärung.

Neuseeland setzt sich seit den Anschlägen, die mutmaßlich von einem Rechtsextremisten aus Australien verübt wurden, für internationale Absprachen ein. Frankreich führt derzeit den Vorsitz in der Gruppe großer Industriestaaten (G-7).

Der Attentäter von Christchurch hatte seine Tat mit einer Helmkamera über Facebook zu großen Teilen live ins Internet übertragen. Davon gibt es auch ein insgesamt 17-minütiges Video, das millionenfach angeklickt wurde. Der 28 Jahre alte Australier sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Auckland in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung wegen vielfachen Mordes droht ihm lebenslange Haft.

Neuseeland stellte den Überlebenden der Anschläge von Christchurch und ihren Angehörigen eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis in Aussicht. Die eigens eingerichtete Visumskategorie "erkennt die Auswirkung der Tragödie auf die Leben" der Betroffenen an und gebe Menschen mit zeitlich begrenzten Visa "ein bisschen Gewissheit", erklärte die neuseeländische Einwanderungsbehörde am Mittwoch.

Menschen, die in Neuseeland wohnen und sich während der Anschläge in einer der beiden Moscheen aufhielten, können demnach ebenso ein solches Visum beantragen wie ihre engsten Angehörigen. Die Anträge müssen innerhalb der nächsten zwei Jahre gestellt werden. Die Definition der "engsten Angehörigen" schließt die Familie des Partners sowie die Großeltern von unter 25-Jährigen ein.