APA - Austria Presse Agentur

Nicht restlos beglückendes "Funny Girl"-Musical in Baden

Mit "Funny Girl" hat die Bühne Baden ein Musical auf den Spielplan gesetzt, das in den 1960ern sowohl am Broadway als auch in der Verfilmung mit Barbara Streisand und Omar Sharif erfolgreich war. Isabella Gregor hat eine professionelle Inszenierung zuwege gebracht, die Premiere am Samstagabend im Stadttheater vermochte dennoch nicht restlos zu beglücken.

Die Aufsteigergeschichte des legendären Ziegfeld-Stars Fanny Brice, in Baden mit Johanna Arrouas besetzt, ist eine große Herausforderung für jede Darstellerin. Gregor belässt die Story in ihrer Zeit, denn: "Es macht für mich keinen Sinn, das Stück in die Gegenwart zu transportieren. Wir erzählen die Geschichte einer Persönlichkeit in ihrem historischen Kontext." Und: "Wir verwenden Raumlösungen mit vielen zweidimensionalen Bühnenbildteilen und Projektionen, die es uns ermöglichen, die ständigen Wechsel zwischen opulenten Shownummern, kargem Hinterhofambiente, Künstlergarderoben oder belebten Straßenszenen künstlerisch-anschaulich darzustellen." Gelungen, stimmt. Das Problem dabei: Trotz aller raschen Szenenwechsel und aller bühnenbildnerischen Kniffe von Alexia Redl lahmt der Abend dennoch.

Die Gründe dafür liegen wohl zum Teil im Libretto, dessen Dialoge bisweilen von stupender Redundanz sind, zum Teil in Wiederholungen, die keine Weiterentwicklungen im Ablauf bringen. In einer kurzen Szene quert der Theaterprinzipal Florenz Ziegfeld (Christoph Wagner-Trenkwitz spielt ihn absolut rollenfüllend) die Bühne und sagt zu einem Mitwirkenden im Vorbeigehen den trefflichen Satz "Das müssen Sie kürzen!" Leider nimmt man ihn offenbar nicht ernst.

Arrouas macht ihre Sache an sich ausgezeichnet, kann stimmlich überzeugen und stellt einen ehrgeizigen Showstar dar, immer darauf aus, die äußere Unzulänglichkeit zu kompensieren. Was weitgehend auf der Strecke bleibt, sind nachvollziehbare Emotionen, vor allem zwischen ihr und ihrem Mann, dem Hochstapler Arnstein (Thomas Weissengruber). Dass in der Trennungsszene am Schluss das gemeinsame Kind überhaupt kein Thema ist, darf durchaus irritieren. Shlomit Butbul als Fannys Mutter bringt einiges Leben ins Geschehen, Jens Janke ist ein sensibler Chefchoreograf.

Aus dem Orchestergraben erklingt unter der Leitung von Andjelko Igrec erdiger Big Band Sound, das Ballettensemble (Choreografie: Sven Niemayer) bietet eher Konventionelles. Und was bleibt als Message? Isabella Gregor: "Es ist immer schwierig, wenn ein Partner erfolgreicher ist als der andere, besonders wenn er eine Frau ist." Das mag schon zutreffen, reicht aber in diesem Fall nicht wirklich für einen abendfüllenden Plot.

(S E R V I C E - Bühne Baden: Funny Girl, von Jule Styne, Bob Merrill und Isobel Lennart, Regie: Isabella Gregor, musikalische Leitung: Andjelko Igrec, u.a. mit Johanna Arrouas, Thomas Weissengruber, Shlomit Butbul, Kerstin Grotrian, Jens Janke, Christoph Wagner-Trenkwitz. Weitere Aufführungen bis 25. März, Tickets und Information: Tel. 02252/22522, www.buehnebaden.at)