APA - Austria Presse Agentur

Notre-Dame: Kulturerbe-Fachleute mahnen Macron

Zahlreiche Kulturerbe-Experten haben Präsident Emmanuel Macron aufgefordert, seine Verpflichtung für den Wiederaufbau von Notre-Dame einzuhalten. Macron hatte kurz nach dem Brand angekündigt, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wiederaufzubauen. Die Verantwortlichen aus dem Kulturdenkmal-Bereich forderten zudem eine Art Notfallplan für das gesamte Kulturerbe Frankreichs.

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"Realistisch oder nicht" - der Präsident solle beim Wiederaufbau Sorgfalt walten lassen, schrieben die Fachleute in einem offenen Brief, den der Sender Franceinfo am Montag veröffentlichte. Der Wiederaufbau in diesem Zeitraum müsse in vollem Einklang mit der Struktur des Gebäudes erfolgen.

"Es wäre schade, wenn Notre-Dame de Paris Jahre nach Beendigung der Arbeit Mängel aufweisen würde", heißt es in dem Brief. Das würde bei den Franzosen und in der Welt auf komplettes Unverständnis stoßen. Die Verantwortung, die nun auf dem Präsidenten und dem Verantwortlichen für den Wiederaufbau laste, sei enorm.

Die Verantwortlichen aus dem Kulturdenkmal-Bereich forderten außerdem eine Art Notfallplan für das gesamte Kulturerbe Frankreichs. "Seit Jahrzehnten zieht sich der Staat politisch und finanziell aus dem Erbe zurück", kritisierten die Unterzeichner. Mit dem vorhandenen Geld könnten an den Gebäuden nur die schlimmsten Notfälle behoben werden, aber nicht einmal die Instandhaltung finanziert werden.

Die Tragödie von Notre-Dame habe es ermöglicht, das Bewusstsein für den Zustand der Kulturdenkmale zu wecken. "Es hat eine internationale Katastrophe gebraucht, bis unsere gewählten Vertreter die Dringlichkeit der Situation erkannt haben."

Die Unterzeichner forderten, dass der Staat eine aktivere Rolle bei der Verteilung von Geldern übernimmt und um Aufmerksamkeit bei den großen Gönnern wirbt. "In jedem Dorf in Frankreich gibt es eine "Notre Dame", die manchmal mit den Flammen der Gleichgültigkeit verbrennt", erklärten sie.