FPÖ auf Platz 1: Oberösterreich wählte einmal mehr im Bundestrend

Oberösterreich hat neuerlich im Bundestrend gewählt. Die FPÖ legte um 13,31 Prozentpunkte auf 30,81 Prozent zu und setzte sich damit klar an Position eins.
Oberösterreich hat neuerlich im Bundestrend gewählt. Die FPÖ legte um 13,31 Prozentpunkte auf 30,81 Prozent zu und setzte sich damit klar an Position eins.

Für die ÖVP (26,48 Prozent/minus 10,27) setzte es massive, für die SPÖ (20,23 Prozent, minus 1,92) moderatere Verluste. Die ÖVP hat in Oberösterreich in keiner einzigen der 438 Gemeinden zugelegt, die FPÖ hingegen in allen.

Die Neos landeten laut vorläufigem Endergebnis mit 8,2 Prozent (plus 0,88) auf Platz vier vor den Grünen, was aber weniger ihren Zugewinnen als den Grünen Verlusten (minus 5,63 auf 8,09 Prozent) geschuldet war. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,39 Prozent.

Betrachtet man die Gemeindeergebnisse, so zeigt sich: Die Landkarte wurde blau eingefärbt. Ihre größten Zugewinne verzeichneten die Blauen im östlichen Mühlviertel und im Innviertel, wo die ÖVP im Gegenzug große Verluste erlitt. Einige rote Sprenkel blieben im Inneren Salzkammergut, im Raum Linz und der Stadt Steyr, wo die SPÖ ein Minus von 5,81 Prozent einfuhr und mit 31,37 Prozent knapp vor der FPÖ Platz eins verteidigte. In der Landeshauptstadt dürfte die Brucknerhausaffäre samt Bürgermeister-Rücktritt der SPÖ nicht übermäßig geschadet haben - mit einem Minus von 1,45 Prozentpunkten hielten die Genossen mit 28,43 Prozent Platz eins. Rote Einbußen gab es vor allem im Süden.

Die ÖVP fuhr ihr bestes Ergebnis in Kaltenberg ein - trotz eines Minus von 22,10 Prozentpunkten. Mit 50,11 Prozent blieb die langjährige schwarze Hochburg aber dennoch der einzige Ort mit ÖVP-Absoluter. Am meisten verlor die ÖVP in Oberwang (minus 26,13 Prozentpunkte), am wenigsten in Hallstatt (minus 3,45 Prozentpunkte/18,92 Prozent) - der Ort ist allerdings eine traditionelle rote Bastion und blieb das trotz Verlusten auch diesmal.

Die FPÖ schaffte in St. Georgen am Fillmannsbach (53,26 Prozent) und in St. Pankraz (51,03 Prozent) eine absolute Mehrheit. Ihre größten Zugewinne verbuchte sie in Höhnhart (plus 23,38 Prozentpunkte/49,25 Prozent). Plus 2,26 Prozentpunkte auf 20,79 Prozent in Zell an der Pram war der vergleichsweise magerste Zugewinn der Freiheitlichen. In der seit 2015 blau regierten Stadt Wels erzielte die FPÖ ein Plus von 11,16 Prozentpunkten auf 31,96 Prozent und damit ein Ergebnis im Landesschnitt.

Das beste rote Ergebnis lieferte verlässlich Obertraun (45,87 Prozent) vor Hallstatt (38,67 Prozent), allerdings musste man in beiden Salzkammergut-Gemeinden ein Minus hinnehmen. Eine rote Absolute gab es nirgends. In Geiersberg erzielte die SPÖ mit 7,54 Prozentpunkten (auf 18,65 Prozent) ihr höchstes Plus in Oberösterreich. In Rosenau am Hengstpass mussten die Genossen am meisten Federn lassen: man rasselte um 12,16 Prozentpunkte hinunter auf 21,96 Prozent.

Die Grünen schafften ihr bestes Ergebnis einmal mehr in Ottensheim (19,12 Prozent) - allerdings mussten sie dort gleichzeitig ihr landesweit größtes Minus verbuchen (minus 9,48 Prozentpunkte). In Hinterstoder (plus 2,78 Prozentpunkte auf 11,66 Prozent) erzielten sie ihren größten Zugewinn. In Attersee, der einzigen oberösterreichischen Gemeinde mit einem grünen Bürgermeister (Rodolf Hemetsberger), fielen die Verluste mit 1,73 Prozentpunkten moderat aus, man rettete sich auf 15,92 Prozent.

Im Gegenzug war Attersee jene Gemeinde mit den höchsten Neos-Zugewinnen: Mit plus 5,78 Prozentpunkten erreichten die Pinken dort 13,4 Prozent. Ihr landesweit bestes Ergebnis erzielte die Partei in Kirchberg-Thening (14,16 Prozent).

Die Kleinparteien knackten in kaum einer Gemeinde die Vier-Prozent-Hürde - lediglich die KPÖ in Obertraun und die Bier-Partei in St. Thomas und Engelhartszell, allesamt sehr knapp. Die im Landtag vertretene MFG holte sich in allen 438 Gemeinden eine Abfuhr.

In der stark vom September-Hochwasser betroffenen Gemeinde Mauerkirchen (Bezirk Braunau), wo Häuser evakuiert werden mussten, war die einzige Gewinnerin die FPÖ (plus 13,92 Prozentpunkte auf 38,98 Prozent). Auch die Grünen verloren (minus 1,84 Prozentpunkte auf 5,56 Prozent) hier.

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