NR-Wahl 2024: Steiermark färbte sich in weiten Teilen blau
Die Freiheitlichen gewannen - wie auch bundesweit - stark dazu. Die ÖVP stürzte in vielen Gemeinden trotz des schwarzen Landeshauptmanns Christopher Drexler ab. Zu den Verlierern in der Steiermark zählen auch die Grünen sowie die SPÖ. Letztere darf sich immerhin über einen Sieg in Graz freuen.
In der Grünen Mark waren 951.115 Steirerinnen und Steirer wahlberechtigt und fast ein Drittel von jenen, die zur Wahlurne gegangen sind, haben diesmal dem vorläufigen Ergebnis zufolge blau gewählt. Die FPÖ - großer Sieger in der Steiermark - erreichte 32,49 Prozent und legte um knapp 13 Prozentpunkte zu. Die Landeshauptmannpartei ÖVP musste kräftig Federn lassen und fiel von rund 39 Prozent auf 27,14 Prozent zurück und ist damit klar hinter den Freiheitlichen. Die SPÖ musste zwar nicht so große Verluste wie ihr steirischer Koalitionspartner hinnehmen, schaffte aber nach 19,2 Prozent nun nur noch 18,5 Prozent. Die Grünen haben rund vier Prozentpunkte verloren und kamen bei 7,40 Prozent zu liegen. NEOS zählten zu den Gewinnern in der Steiermark und legten um etwa einen Prozentpunkt auf acht Prozent zu. Die KPÖ durfte sich ebenfalls über Zugewinne freuen: Die Kommunisten brachten es in der Steiermark auf 3,04 Prozent. Die Wahlbeteiligung in der Steiermark lag bei 76,08 Prozent.
ÖVP verliert gegen die Blauen
Mario Kunasek, FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 24. November, erwartet sich vom Bundesergebnis "Rückenwind" und will die Motivation mitnehmen. In weiten Teilen der Oststeiermark und fast in der ganzen Weststeiermark sowie in der östlichen Obersteier und im Enns- und Paltental wählten viele Gemeinden blau. Die Volkspartei konnte zwar in allen steirischen Regionen in einzelnen Gemeinden den ersten Platz erobern, jedoch in deutlich weniger als die Freiheitlichen. Rote Gemeinden blieben nur noch sechs in der Obersteiermark übrig. Siebente Gemeinde, in der man nach dem vorläufigen Ergebnis den ersten Platz geschafft hat, ist Graz - immerhin ein Teilerfolg für die Sozialdemokraten. Sowohl Landeshauptmann Drexler als auch sein Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) zeigten sich am Wahlabend enttäuscht, wollten für die Landtagswahl aber keine Schlüsse ziehen.
Die Sozialdemokraten haben in der steirischen Landeshauptstadt die meisten Stimmen erhalten. Sie schafften laut dem vorläufigen Ergebnis nach 17,03 Prozent 2019 nun 21,71 Prozent und legten damit um 4,68 Prozentpunkte zu. Die ÖVP kam knapp dahinter mit 21,31 Prozent auf den zweiten Platz, büßte aber rund 7,5 Prozentpunkte ein. Die FPÖ schaffte in Graz 19,91 Prozent (2019: 13,02). Stark verloren haben dagegen die Grünen: Sie verlieren fast zehn Prozentpunkte und fallen damit auf den vierten Platz in Graz zurück. Die KPÖ, die in Graz immerhin mit Elke Kahr die Bürgermeisterin stellt, kommt auf 6,04 Prozent und legte um 3,72 Prozentpunkte zu. NEOS gelang ebenfalls ein Zuwachs von 1,92 Prozentpunkten. Sie kamen auf 12,05 Prozent.
In Passail, der Heimatgemeinde von Landeshauptmann Drexler, erreichte die Volkspartei 37,35 Prozent, nach 50,73 (2019). Die FPÖ rückte auf 29,97 Prozent heran (19,34 Prozent).
In Gratwein-Straßengel, der Heimatgemeinde der Grünen Spitzenkandidatin für die Landtagswahl, Sandra Krautwaschl, ist der FPÖ mit einem Sprung auf 30,26 Prozent nach 19,75 Prozent ein Plus von 10,51 Prozentpunkten gelungen. Schwer abgelegt hat hier die 2019 noch stärkste Partei, die ÖVP, die von 31,24 Prozent auf 22,22 Prozent abstürzte. Die Grünen fielen von 15,42 Prozent auf 8,58 Prozent.
In Neuberg an der Mürz, Heimatgemeinde des steirischen FPÖ-Spitzenkandidaten Hannes Amesbauer, legten die Freiheitlichen von 22,17 Prozent um 10,99 Prozentpunkte auf 33,16 Prozent zu. Umgekehrt lief es bei der ÖVP: Diese stürzte hier von 41,97 Prozent auf 28,64 Prozent ab.
In der SPÖ-Hochburg Bruck an der Mur setzten sich die Blauen mit einem Plus von 13,16 Prozentpunkten auf 31,51 Prozent und damit an die Spitze. Die SPÖ verlor von 29,66 Prozent 3,40 Prozentpunkte auf 26,26 Prozent. Die ÖVP, die 2019 noch mit 32,08 Prozent den Sieger gestellt hatte, stürzte auf 21,51 Prozent ab.
Die Stahlstadt Kapfenberg, ebenfalls bei Gemeinderats- und Landtagswahlen eine rote Hochburg, hat nach der Nationalratswahl nun einen blauen Sieger: Die FPÖ gewann 13,91 Prozentpunkte und liegt nun bei 35,12 Prozent. Zweiter wurde die SPÖ, die allerdings von 34,77 Prozent um 5,46 Prozentpunkte auf 29,31 Prozent ablegte. Die ÖVP fiel hier - wiederum im Trend - 27,79 um 9,57 Prozentpunkte auf 18,22 Prozent.
In der zweitgrößten Stadt der Steiermark, in Leoben, setzten sich die Blauen ebenfalls mit einem Riesensprung von fast 15 Prozentpunkten an die Spitze. Sie steigerten sich von 20,13 Prozent auf 34,75 Prozent. Die ÖVP legte 10,85 Prozentpunkte ab - von 29,37 Prozent auf 18,52 Prozent. Gut lief es auch nicht für die SPÖ, deren Landesparteichef Anton Lang ja Leobener ist: Sie verloren 3,39 Prozentpunkte und schafften nur noch 25,61 Prozent.
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