APA - Austria Presse Agentur

Nur 59 starten Ausbildung für Kindergarten-Quereinsteiger

Mit diesem Studienjahr wurde an den Pädagogischen Hochschulen (PH) ein neuer Lehrgang eingerichtet, um Quereinsteiger für die Arbeit im Kindergarten zu qualifizieren. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium in Pädagogik, Erziehungs- oder Bildungswissenschaften bzw. das Lehramt für Volks- oder Sonderschule. Bis zu je 25 Plätze sollten die 13 dafür infrage kommenden PHs im neuen Hochschullehrgang anbieten können, tatsächlich gestartet wird vorerst mit 59 Personen.

Begonnen wird zunächst an sechs von 13 Pädagogischen Hochschulen (PH Wien, Kirchliche PH (KPH) Wien/Krems, PH Niederösterreich, PH Steiermark, KPH Graz, PH Oberösterreich). Die meisten Lehrgangsteilnehmer gibt es vorerst in Wien mit 23, gefolgt von der Steiermark (15), Niederösterreich (14) und Oberösterreich (7). An den übrigen PH wurde laut Bildungsministerium mangels Nachfrage vorerst kein Quereinsteiger-Hochschullehrgang eingerichtet. Interessierte könnten sich aber noch an die jeweilige PH in ihrem Bundesland wenden, heißt es aus dem Bildungsministerium.

Auf mangelndes Interesse an der neuen Ausbildung seien die geringen Anfängerzahlen nicht zurückzuführen, ist Natascha Taslimi vom Netzwerk Elementare Bildung (NEBÖ) im Gespräch mit der APA überzeugt. Diese lägen vielmehr an der kurzen Vorlaufzeit, da die PHs erst im Frühjahr nach Vorliegen der Studienpläne mit der Werbung für das neue Angebot beginnen konnten, und an den relativ eng gefassten Zugangsvoraussetzungen. An der PH Wien etwa, wo Taslimi selbst für die Leitung des Lehrgangs verantwortlich ist, habe es sehr großes Interesse etwa von Absolventinnen und Absolventen anderer Fachrichtungen wie Sozialpädagogik oder Psychologie am Lehrgang gegeben. Eine Zulassung ist für diese Gruppen allerdings derzeit nicht vorgesehen.

Im Bildungsministerium wird übrigens bereits eine Erweiterung der Zulassungsvoraussetzungen geprüft, wie es auf APA-Nachfrage heißt. Derzeit umfasst der Lehrgang, der die Absolventinnen und Absolventen zur Leitung einer Gruppe berechtigt, 60 ECTS. Das entspricht dem Arbeitsaufwand von einem Jahr Vollzeitstudium. Bei den Zugangsvoraussetzungen wurde angesichts dieser Kürze darauf geachtet, dass die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer schon pädagogisches und didaktisches Rüstzeug aus ihrem vorherigen Studium mitbringen. Sollte der Zugang erweitert werden, müsste der Lehrgang dementsprechend an die geänderten Voraussetzungen angepasst werden, heißt es aus dem Bildungsressort.

Dass die PHs trotz teilweise nur weniger Anmeldungen die neue Ausbildung anbieten, ist für Taslimi jedenfalls ein Beleg dafür, wie wichtig den Hochschulen das Thema Elementarpädagogik sei. Immerhin sei die Einrichtung mit viel Aufwand und mit Kosten verbunden.

Derzeit werden die Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen in Österreich an den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (Bafep) ausgebildet, entweder in der mit Matura und Berufsberechtigung abschließenden Langform oder (der kleinere Teil) im Bafep-Kolleg. Der neue Hochschullehrgang soll nun ein Schritt zu einer Akademisierung des Berufs sein. Außerdem soll er auch dem Personalmangel entgegenwirken, gerade unter den Absolventinnen der Bafep-Langform geht nämlich ein Gutteil nicht in den Beruf oder verlässt ihn nach kurzer Zeit wieder. Als Grund für den seit vielen Jahren beklagten Personalmangel werden von Praktikerinnen und Praktikern etwa zu große Gruppen und zu viele Kinder pro Fachkraft genannt, diese Woche sind die Pädagoginnen mit der Gewerkschaft zwei Mal für bessere Rahmenbedingungen auf die Straße gegangen.