APA - Austria Presse Agentur

"Ocean Viking" wartet auf Anweisungen zu Landehafen

Das Rettungsschiff "Ocean Viking" der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee, das am Sonntag vor der Küste Libyens 50 Migranten aufgenommen hat, wartet auf Anweisungen für einen Landehafen. Die beiden Hilfsorganisationen, die am Sonntag unter anderem zwölf Minderjährige und eine schwangere Frau gerettet hatten, hoffen, auf Malta oder in Italien landen zu können.

Das Migrantenboot sei in internationalen Gewässern in Seenot geraten, teilten die Betreiber mit. Die Rettung habe fast drei Stunden gedauert. Die "Ocean Viking" könnte zum Test für die Migrationspolitik der neuen italienischen Regierung um Premier Giuseppe Conte werden, die unter Ausschluss der bisher mitregierenden rechten Lega entstanden ist. Die neue Regierung unterzieht sich am Montag und Dienstag Vertrauensabstimmungen im Parlament.

Noch unklar ist, ob Italien der "Ocean Viking" eine Landegenehmigung aus humanitären Gründen erteilen wird. Bisher ist noch ein Sicherheitsdekret des früheren Innenministers und Lega-Chefs Matteo Salvini in Kraft, das NGO-Schiffen die Landung in Italien verbietet. Salvini hatte drakonische Strafen für NGO-Schiffe eingeführt, die ohne Genehmigung in Italien eintreffen. Fraglich ist, ob auch Salvinis Nachfolgerin, Innenministerin Luciana Lamorgese, ein Landeverbot für die "Ocean Viking" erlassen wird.

Inzwischen wartet das Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit acht Migranten an Bord noch auf Anweisungen zur Landung. Die Situation an Bord des deutschen Rettungsschiffes wird immer dramatischer, berichtete die Crew. Einer der acht Migranten, die seit dem 31. August auf hoher See festsitzen, habe versucht, über Bord zu springen, teilte der Sprecher des deutschen Vereins Sea-Eye, Gorden Isler, am Sonntag via Twitter mit. Der Vorfall wurde als Selbstmordversuch beschrieben. Das Schiff liegt etwa 35 Kilometer südlich von Malta und hatte bis Sonntagabend keine Erlaubnis, einen sicheren Hafen anzusteuern.