APA - Austria Presse Agentur

Frauen besonders schwer von Coronakrise betroffen

Frauen sind Experten zufolge besonders schwer von den Folgen der Coronavirus-Krise betroffen.

"Frauen machen fast 70 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen aus und setzen sich damit einem höheren Infektionsrisiko aus", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris.

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Dabei seien sie gleichzeitig in Führungs- und Entscheidungsprozessen im Gesundheitswesen unterrepräsentiert. Frauen würden außerdem einen Großteil der Last zu Hause tragen, da Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen würden und es bei der unbezahlten Arbeit seit langem geschlechtsspezifische Ungleichheiten gebe, so die Experten. Sie hätten zudem ein hohes Risiko von Arbeits- und Einkommensverlusten und würden in Krisen- und Quarantänezeiten einem erhöhten Risiko von Gewalt, Ausbeutung, Missbrauch oder Belästigung ausgesetzt, schreiben die Autorinnen und Autoren. Vorherige Krisen deuteten darauf hin, dass die Coronavirus-Pandemie wahrscheinlich zu einer Zunahme der häuslichen Gewalt führen werde.

"Trotz der bemerkenswerten Fortschritte, die Frauen im letzten etwa halben Jahrhundert erzielt haben, unterscheidet sich die Position der Frauen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor stark von der der Männer", so der Bericht. Die Bindung von Frauen an den Arbeitsmarkt sei tendenziell schwächer, insbesondere mit Blick auf die Elternschaft. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise befürchten die Expertinnen und Experten, dass Frauen anfälliger für den Verlust des Arbeitsplatzes seien als Männer. Sehr kurzfristig dürften einige Wirtschaftszweige von den Auswirkungen der Krise stärker betroffen sein als andere. Unmittelbar würden etwa die Tourismusbranche, der Einzelhandel oder das Gastgewerbe leiden - dort seien überdurchschnittlich Frauen beschäftigt.