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APA - Austria Presse Agentur

OECD kritisiert erneut hohe Agrarsubventionen weltweit

Weltweit greifen Staaten der Landwirtschaft mit Milliardenbeträgen unter die Arme. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris fordert seit Jahren eine Reform der Agrarförderpolitik. Die OECD drängt auf den Abbau von nicht zielgerichteten Agrarsubventionen, Handelsbeschränkungen und Mindestpreisen, geht aus einem aktuellen Bericht hervor.

"Diese Maßnahmen verzerren Märkte und den Handel", sagte der Leiter der OECD-Abteilung für Landwirtschafts- und Ressourcenpolitik, Jonathan Brooks, bei der Online-Präsentation des Agrarförderpolitik-Berichts 2020. Oftmals seien Agrarförderungen auch "ineffizient". Besser sei es, Produktivitätsfortschritt, Anpassung an den Klimawandel und eine ökologisch nachhaltigere Produktion zu fördern.

Die OECD untersuchte die Agrarförderpolitik in 54 Ländern. Die Agrarpolitik der EU wurde als Ganzes untersucht. Die Landwirte erhielten in den Jahren 2017 bis 2019 im Schnitt 425 Mrd. Dollar (EUR 373 Mrd. Euro) pro Jahr an direkten Hilfen vom Staat. Inklusive höherer Preise für Agrarprodukte aufgrund von staatlicher Regulierung und Steuererleichterungen belief sich die Unterstützung auf 708 Mrd. Dollar (620 Mrd. Euro). Dieses Geld wanderte von den Konsumenten und Steuerzahlern in den Agrarsektor, sagte OECD-Agrarexperte Brooks.

Wegen der Coronakrise haben viele Staaten in die Landwirtschaft regulierend eingegriffen. Die OECD zählte bisher über 900 Maßnahmen, etwa Exportbeschränkungen für Reis in Asien und bei Getreide in Russland sowie der Ukraine. Die meisten Handelsbeschränkungen sind laut OECD-Einschätzung aber nur temporär.

Derzeit wird in Brüssel über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die Jahre 2021 bis 2027 verhandelt. Es gebe "einige interessante Strategien", etwa die Farm-to-Fork-Strategie, so der leitende OECD-Analyst für Agrarpolitik, Martin von Lampe. Derzeit sei es aber für eine finale Bewertung noch zu früh, weil es sich erst um Vorschläge handle und man die Verhandlungen zwischen den Mitgliedsstaaten abwarten müsse.