APA - Austria Presse Agentur

Öffnungen in Handel und Gastro hellen Konjunkturstimmung auf

Der Optimismus der Wirtschaft hat im Juni deutlich Fahrt aufgenommen. Der Konjunkturindex der UniCredit Bank Austria sprang auf einen Rekordwert von 5,9 Punkten.

"Die wirtschaftliche Lage und die unmittelbaren Aussichten wurden von der österreichischen Wirtschaft noch nie so positiv beurteilt wie zur Jahresmitte 2021", sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Für Schwung sorgten die Öffnungen im Handel und der Gastronomie sowie eine gute Auftragslage.

In allen Wirtschaftssektoren habe sich die Stimmung im Juni verbessert. In der Produktion käme nun vor allem die Auftragsentwicklung aus dem Inland auf Touren, während die Unterstützung durch Aufträge aus dem Ausland und Exporte derzeit etwas nachlasse.

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Im Dienstleistungssektor brachten indessen die im Mai erfolgten Öffnungen einen kräftigen Schub. Der Konsum werde auch in den kommenden Monaten "zur tragenden Säule der Erholung", schreiben die Bank-Austria-Ökonomen am Donnerstag in einer Aussendung. Die Menschen dürften nun ihre hohen Ersparnisse aus der Pandemie wieder abbauen, das sollte für einen nachhaltigen Anstieg bei der Nachfrage sorgen.

Von dem Aufschwung der vergangenen Monate profitiere auch der Arbeitsmarkt, wo die Beschäftigung seit Jahresbeginn ansteigt. Allerdings suchen laut den Experten nach wie vor rund 50.000 Personen mehr als vor der Pandemie noch einen Job, obwohl die Anzahl der offenen Stellen mit 100.000 auf einem Höchststand liegt. Das deute auf ein strukturelles Problem am heimischen Arbeitsmarkt hin. Um das Arbeitskräfteangebot auch am Markt unterzubringen, brauche es verstärkte Qualifikationsmaßnahmen.

In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Erholung laut den Ökonomen weitergehen, allerdings mit etwas weniger Tempo. "Nach dem Sommer wird sich der Aufholprozess der österreichischen Wirtschaft in einem Umfeld, das erneut von höheren Infektionszahlen gekennzeichnet sein dürfte, jedoch verlangsamen. Wir gehen aber davon aus, dass sich die Erholung als nachhaltig erweisen wird", so Bruckbauer.

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Ab Herbst gebe es das Risiko, dass die Infektionszahlen wieder ansteigen, was zu einer zeitweisen Verlangsamung des Aufschwungs führen könnte. Mit einer Infektionswelle rechnet der Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl aber nicht. Dementsprechend sei für heuer ein Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent denkbar. Für 2022 sei dann sogar ein Plus beim BIP von 5,5 Prozent in Reichweite, so der Volkswirt.

Die Inflation dürfte indessen im Jahresverlauf weiter ansteigen, der Höhepunkt mit Werten über 3 Prozent Teuerung wird im Spätherbst erwartet. Grund für die anziehende Inflation in den vergangenen Monaten sei vor allem der Ölpreisanstieg gewesen. Die Ökonomen stufen die Zunahme bei der Inflationsrate aber als temporär ein und rechnen nicht damit, dass die Lohn-Preis-Spirale anspringen wird.

Bereits rund um den Jahreswechsel 2021/22 werde die Inflation in Österreich wieder abnehmen, so die Bank-Austria-Experten. Im Jahresdurchschnitt rechnen die Ökonomen für die Inflation 2021 mit einer Rate von 2,4 Prozent, für 2022 wird aktuell eine Teuerungsrate von 2,1 Prozent gesehen.