APA - Austria Presse Agentur

Öffnungen: Vorfreude, aber Sorgen um Tests und Rentabilität

Zwei Tage vor den österreichweiten Öffnungen der Gastronomie und Hotellerie überwiegt in den Branchen die generelle Vorfreude, dass das Geschäft endlich wieder losgeht.

Dahinter liegen aber auch viele Sorgen - einerseits um die Rentabilität für die Betriebe, andererseits um die Tests für Gäste und den Mangel an Fachkräften. Gebaut wird auf weiter laufende Hilfszahlungen vom Staat sowie auf weitere Lockerungen im Sommer. "Nur noch zwei Mal schlafen", sagte beispielsweise der steirische Bundesspartenobmann der Tourismus und Freizeitwirtschaft, Johann Spreitzhofer. "Wir hoffen, dass alles gut geht und die Gäste alle zufrieden sind. Wir haben uns intensiv vorbereitet - mit Präventionskonzepten, Covid-Beauftragten in den Betrieben sowie den Registrierungsdetails." Auch die Gäste dürften sich auf einen ersten Besuch im Gasthaus oder Hotel bereits freuen, quer durch die Bundesländer berichteten Branchenvertreter von einer guten Buchungssituation. Vor allem rund um die nahenden Feiertage seien Hotels und Lokale gut gebucht.

Neben all der Vorfreude bestehen aber auch Sorgen, unter anderem darüber, wie sehr sich die Öffnung für die Betriebe überhaupt betriebswirtschaftlich auszahlt. Strengere Abstandsregeln und Reisebestimmungen, die den Auslandstourismus stark einschränken, dürften es schwer machen, dass die Öffnung von Beginn an rentabel ist. Man brauche die Touristen aus dem Ausland dringend, hieß es beispielsweise aus Salzburg. Ob sich das Aufsperren für die Betriebe lohnt, hänge außerdem davon ab, "wie der Betrieb orientiert ist, hat er viele Gruppen oder kommen die Leute zu zweit essen, ist er veranstaltungslastig oder von ausländischen Gästen abhängig?", gab der oberösterreichische Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger zu bedenken.

Auch die Kontrolle der Testnachweise der Gäste und die Schnelltests direkt im Lokal sorgen vielerorts für Unmut. Man biete die Möglichkeit der Vor-ort-Testungen zwar an, wäre aber froh, wenn so viele Gäste wie möglich bereits mit eigenem Testnachweis kommen würden, so der allgemeine Tenor. "Wir sind ein Restaurant, kein Lazarett", sagte dazu Karl Obauer, der mit seinem Bruder Rudi in Werfen in Salzburg eines der besten Restaurants Österreichs führt. Lange Debatten mit Gästen über die Kontrolle des Tests wolle man ebenfalls tunlichst vermeiden. So appellierte der Wiener Gastro-Obmann der Wirtschaftskammer, Peter Dobcak, an die Gäste, sich darauf einzustellen, dass Eintrittstests auch kontrolliert werden und keine "elendslangen Diskussionen" deswegen anzufangen. "Wir sitzen alle im gleichen Boot, bitte spielen wir zusammen", sagte Dobcak.

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Eine weitere Sorge, die sich durch viele Bundesländer zieht, ist der Mangel an Fachkräften. Die Krise habe viele Arbeitskräfte aus der Gastronomie und Hotellerie abwandern lassen, nun suche man nach qualifiziertem Personal. Ob viele ehemalige Angestellte in die Branche zurückkehren, sei unsicher. Zudem werden im ersten Öffnungsschritt, der für viele nur eine Teil-Öffnung ist, noch nicht alle Arbeitskräfte wieder benötigt, sagte Mayr-Stockinger.

Trotz allem überwiegt der Optimismus. "Jetzt ist aber sicher nicht der Zeitpunkt zu jammern, sondern wir sind froh, dass wir wieder aufsperren dürfen", so Matthias Mirth, Sprecher der Gastronomen in der Wirtschaftskammer Burgenland (WK). Gebaut wird in vielen Bundesländern zum einen darauf, dass die staatlichen Hilfen trotz der Öffnungsschritte zunächst weitergehen und damit das Problem der mangelnden Rentabilität zu Beginn der Öffnungen abgefangen werden kann. Zudem hoffen viele Wirte und Hoteliers, dass das Geschäft im Laufe des Sommers durch weitere Lockerungen bei den Reisebestimmung und eine spätere Sperrstunde weiter angekurbelt werden kann.

Hoffnung, dass die Öffnung gut über die Bühne geht, liefert auch die "Modellregion Vorarlberg", wo die Lokale bereits sei Mitte März offen sind. Die Gastro-Öffnung hat dort in den ersten Wochen gut geklappt, in den Ballungsräumen hielten 75 Prozent der Betriebe offen. Besucher ließen sich von den Testauflagen nicht abschrecken, viel mehr entwickelte sich eine Testkultur. Auch Meldungen über Ansteckungen in Wirtshäusern gab es nicht. "In Vorarlberg konnten wir durch die Öffnung der Gastronomie ein Stück Lebensfreude zurückgewinnen", so Mike Pansi, Fachgruppen-Obmann der Vorarlberger Gastronomie, zur "Modellregion Vorarlberg".