APA - Austria Presse Agentur

Österreich hatte 2020 mehr Sterbefälle als Geburten

Das Wachstum ging dabei ausschließlich auf die Zuwanderung zurück, da etwas weniger Geburten aber vor allem einen starken Anstieg bei den Sterbefälle gab.

Am 1. Jänner 2021 lebten laut den nunmehr endgültig vorliegenden Ergebnissen der Statistik Austria 8.932.664 Menschen in Österreich, um 31.600 Personen (plus 0,36 Prozent) mehr als zu Jahresbeginn 2020. Damit verzeichnete Österreich eine etwas geringere Bevölkerungszunahme als im Jahr zuvor (2019: plus 0,48 Prozent). 

"Das Bevölkerungsplus fiel 2020 etwas geringer aus als im Jahr zuvor und ging ausschließlich auf internationale Zuwanderung zurück: Im Jahr 2020 wanderten 40.064 Menschen mehr aus dem Ausland zu als ab. Die Geburtenbilanz fiel hingegen aufgrund des starken Anstiegs der Sterbefälle mit einem Minus von 7.996 Personen negativ aus und dämpfte das gesamte Bevölkerungswachstum deutlich", analysierte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas die vorliegenden Daten.

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Im Jahr 2020 - damals begann die Coronavirus-Pandemie - starben 91.599 Personen, das sind um 8.213 (9,8 Prozent) mehr als im Jahr davor. Am deutlichsten waren die Anstiege in der Steiermark (plus 13,9 Prozent), in Kärnten (plus 13,1 Prozent), in Vorarlberg (plus 11,0 Prozent), in Wien (plus 10,8 Prozent) und in Salzburg (plus 9,8 Prozent). In den übrigen Bundesländern lagen die Zuwächse der Sterbezahlen jeweils unter dem Bundesdurchschnitt: Oberösterreich (plus 9,1 Prozent), Tirol (plus 8,8 Prozent), Niederösterreich (plus 6,8 Prozent) und Burgenland (plus 4,0 Prozent).

Zeitgleich ging die Zahl der Geburten um 1.349 Kinder bzw. um 1,6 Prozent im Vergleich zum Jahr davon zurück. Insgesamt kamen 2020 in Österreich 83.603 Kinder auf die Welt. Nur ein einziges Bundesland, nämlich Kärnten, verzeichnete mehr Babys (plus 1,7 Prozent). In allen anderen Bundesländer gab es weniger Geburten: Burgenland ( minus 5,9 Prozent), Wien (minus 3,9 Prozent), Vorarlberg (minus 2,5 Prozent), Oberösterreich (minus 2 Prozent), Salzburg (minus 0,4 Prozent), die Steiermark und Niederösterreich (jeweils minus 0,3 Prozent) sowie Tirol (minus 0,1 Prozent).

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Ein interessantes Detail: Laut Statistik Austria gab es ähnlich negative Geburtenbilanzen zuletzt Ende der 1970er-Jahre. Damals trafen niedrige Kinderzahlen der geburtenschwachen Jahrgänge 1945 bis 1955 auf erhöhte Sterbezahlen der geburtenstarken Generation um 1900-Geborener.

Entscheidend für das Wachstum im Vorjahr war die Zuwanderung. Laut Wanderungsstatistik gab 136.343 Zu- und 96.279 Wegzüge. Daraus ergibt sich ein Netto-Wanderungssaldo für Österreich mit dem Ausland von plus 40.064 Personen. Die Covid-19-bedingt eingeschränkte Mobilität von Personen ließ sowohl die Zahl der Zuzüge als auch der Wegzüge im Vergleich zum Vorjahr sinken. Dennoch blieb die Netto-Zuwanderung auf dem Niveau von 2019. Am 1. Jänner 2021 lebten insgesamt 1.531.072 Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft in Österreich. Der Anteil ausländischer Staatsangehöriger an der Gesamtbevölkerung betrug 17,1 Prozent.

Die Zuwanderung erfolgte vor allem aus anderen europäischen Staaten. Drei Viertel entfielen auf Angehörige anderer EU- bzw. EFTA-Staaten sowie dem Vereinigten Königreich Großbritannien (plus 31.801 Menschen) und nur ein Viertel auf Drittstaatsangehörige (plus 10.100). Damit sank die Netto-Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen um 12 Prozent. Den größten Zuwanderungsüberschuss gab es 2020 bei Deutschen, gefolgt von rumänischen, kroatischen, syrischen und ungarischen Staatsangehörigen. Die meisten internationalen Zuwanderungen zog dabei die Bundeshauptstadt Wien an.

Insgesamt war das Bevölkerungswachstum im Vorjahr im Burgenland, in Vorarlberg (jeweils plus 0,53 Prozent) und Wien (plus 0,51 Prozent) vergleichsweise am stärksten. Die Anstiege in den anderen Bundesländern: Salzburg (plus 0,41 Prozent), Niederösterreich (plus 0,39 Prozent), Oberösterreich (plus 0,36 Prozent), Tirol (plus 0,33 Prozent), Kärnten (plus 0,14 Prozent). Fast eine Stagnation gab es in der Steiermark (plus 0,05 Prozent).

Innerhalb Österreichs wurden 2020 insgesamt 781.472 Hauptwohnsitzwechsel und damit um 16.948 weniger als 2019 dokumentiert. Der größte Teil der Binnenwanderungen verlief dabei über kurze Distanzen, in rund 54 Prozent der Fälle handelte es sich um Umzüge innerhalb einer Gemeinde.

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Nur rund 15 Prozent aller Umzüge erfolgten unterdessen über Bundesländergrenzen hinweg. Dabei verzeichnete Niederösterreich mit plus 5.395 Personen den größten absoluten Wanderungsgewinn aus allen anderen Bundesländern. Auch das Burgenland, Kärnten und die Steiermark hatten mehr Zuzügler. Im Gegensatz dazu überwog in Wien, Salzburg, Tirol, Oberösterreich und Vorarlberg die Abwanderung in andere Bundesländer, wobei die negative Binnenwanderungsbilanz mit -3.431 Personen in der Bundeshauptstadt am größten war.