APA - Austria Presse Agentur

ÖsterreicherInnen fahren wieder häufiger mit der Bahn

Die Zahl der Bahnreisen in den Sommerurlaub ist 2018 im Vergleich zum Jahr davor um fast ein Viertel gestiegen, so der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) unter Berufung auf Daten der Statistik Austria.

Bisher sind demnach acht europäische Hauptstädte von Wien aus direkt mit dem Zug erreichbar. Der VCÖ kritisiert den mangelnden Ausbau grenzüberschreitender Bahnverbindungen. Vorigen Sommer traten die Österreicher rund 700.000 Urlaubsreisen auf Schienen an. Das sind 140.000 Bahnreisen oder 24 Prozent mehr als 2017. "Für heuer rechnen wir nicht zuletzt aufgrund des gestiegenen Umweltbewusstseins mit einem weiteren Anstieg", erklärt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Der Anteil der Bahn an Sommerurlaubsreisen könnte erstmals seit 1984 wieder mehr als zehn Prozent ausmachen.

Acht EU-Hauptstädte sind von Wien aus direkt mit dem Zug erreichbar, sieben davon innerhalb von acht Stunden oder weniger, hat der VCÖ erhoben. Am besten ausgebaut sind die Verbindungen nach Bratislava, Budapest und Prag.

Insgesamt gäbe es jedoch großen Aufholbedarf, beispielsweise bei Direktverbindungen nach Brüssel, Paris und Amsterdam. "Eines der größten Versäumnisse der EU und ihrer Mitgliedsstaaten in der Vergangenheit war, dass sie die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen nicht optimal ausgebaut haben", kritisiert Gansterer. Auch im Kontext der Klimakrise sei die zukünftige EU-Kommission nun gefordert, die Verbesserung des europäischen Bahnnetzes zu einem Schwerpunkt ihrer Verkehrspolitik zu machen.

In Zukunft erwartet Gansterer eine Änderung der Reisephilosophie. Die Anreise selbst wird demnach zunehmend als "Teil des Reiseerlebnisses" geschätzt und für den Besuch von Sehenswürdigkeiten genutzt.