APA - Austria Presse Agentur

Österreicher Inzko hört als Bosnien-Beauftragter auf

Der österreichische Spitzendiplomat Valentin Inzko (72) gibt sein Amt als internationaler Bosnien-Beauftragter am 1. August auf. Nach monatelangem Tauziehen hat sich der Lenkungsausschuss des Friedensimplementierungsrates (PIC) für Bosnien-Herzegowina am Donnerstag auf die Ernennung des deutschen Ex-Ministers Christian Schmidt zum Nachfolger Inzkos verständigt. Inzko hatte schon länger auf eine Staffelübergabe gedrängt, doch scheiterte dies an einer Blockade Russlands.

"Die Botschafter des Lenkungsausschusses des Friedensimplementierungsrates haben heute formell Christian Schmidt zum nächsten Hohen Repräsentanten in Bosnien-Herzegowina ernannt", hieß es in einer Aussendung. Schmidt werde sein Amt am 1. August übernehmen, "wenn der Rücktritt Herrn Inzkos wirksam wird". Der Lenkungsausschuss dankte Inzko "für sein lange währendes, außerordentliches Engagement und seinen gewaltigen Beitrag zur Umsetzung des Dayton-Friedensabkommens und zur Sicherheit und Stabilität in Bosnien-Herzegowina".

Der Kärntner Diplomat wachte seit März 2009 als Vertreter der internationalen Gemeinschaft über die Einhaltung des Dayton-Friedensvertrags und war damit fast so lange im Amt wie seine sechs Vorgänger zusammen, darunter sein Kärntner Landsmann Wolfgang Petritsch (1999-2002).

Die Ernennung Schmidts gilt als Zeichen des erneuten Engagements der internationalen Gemeinschaft für das frühere Bürgerkriegsland. Die nach Unabhängigkeit strebenden bosnischen Serben hatten sich nämlich für eine Abschaffung des Amtes des Bosnien-Beauftragten eingesetzt. Weil Moskau die Suche nach einem Nachfolger blockierte, musste Inzko weit über sein Pensionsalter hinaus den Statthalter in Sarajevo spielen, um das Amt zu retten.

Nach dem Abgang Inzkos werden weiterhin zwei der drei wichtigsten internationalen Positionen in Bosnien-Herzegowina von Österreichern besetzt. Es sind dies EU-Sonderbotschafter Johann Sattler und der Kommandant der EUFOR-Friedenstrupe, Alexander Platzer. Das Bundesheer ist mit 300 Soldaten an dem Einsatz beteiligt, so viel wie die restlichen 18 Truppensteller zusammen.