Österreicher sammeln wieder mehr Verpackungen und Altpapier

Österreicher sammelten 1,09 Mio. Tonnen Verpackungen und Altpapier
Neues Jahr, neuer Rekord: Die österreichischen Haushalte haben 2018 mit 1,09 Millionen Tonnen wieder mehr Verpackungen und Altpapier gesammelt und einen neuen Höchstwert erzielt. Das ist ein Plus von 0,8 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Die Pro-Kopf-Sammelmenge entsprach mit 113,2 kg fast dem Ergebnis des Vorjahres (2017: 113,3 kg). Vor allem beim Plastikmüll gibt es aber große Herausforderungen.

Vom Kunststoff muss nämlich schon bald sehr viel mehr gesammelt werden, um neue EU-Vorgaben zu erreichen, erläuterten die beiden Manager der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), Werner Knausz und Christoph Scharff, am Mittwoch vor Journalisten in Wien. Sie sprachen von der größten Herausforderung seit Bestehen der ARA, die voriges Jahr ihr 25. Jubiläum feierte.

"Die derzeitige Recyclingquote von 25 Prozent ist bis 2025 auf 50 Prozent und bis 2030 auf 55 Prozent zu steigern", sagte Scharff. In allen anderen Recycling Teilbereichen wie Papier, Glas, Verpackungen und Eisenmetallen, hat Österreich schon jetzt bessere Werte als die EU bis 2025 fordert.

Um die Vorgaben des EU-Kreislaufwirtschaftspakets und der EU-Einwegkunststoffrichtlinie im Plastikbereich zu heben, sind einige Maßnahmen notwendig. So sollen die getrennte Sammlung ausgebaut, die Sammlung in Gewerbebetrieben gesteigert und technische Maßnahmen zum besseren Aussortieren des Restmülls umgesetzt werden, um "die Menschen durch Technik zu korrigieren". Notwendig werden auch recycling-freundlichere Kunststoffverpackungen. Damit die Menschen so weit wie möglich dabei bleiben, wird auch auf Bewusstseinsbildung gesetzt.

Vor allem geht es beim Plastik aber um die Gewerbebetriebe. "Wir werden versuchen, Kleingewerbe wie Schuster, Schneider oder Boutiquen an die Haushaltssammlung anzuschließen. Große wie Handels- oder Industriebetriebe werden wir wohl über einige zusätzliche Auflagen dazu bringen müssen, dass sie tendenziell mehr sammeln", sagte Knausz.

"Wir fordern von der Regierung (gegebenenfalls von der Nächsten, Anm.) eine Kunststoffroadmap 2030", sagte Scharff. Diese sei notwendig und solle definieren, woraus Kunststoffe hergestellt werden und wofür sei eingesetzt werden. "Wir plädieren für eine möglichst lange Nutzung."

Rund um eine Ausweitung von Pfandsystemen womöglich auch auf den Einwegbereich wird im Herbst im Auftrag des Umweltministeriums eine Studie erstellt. Deren Ergebnisse sollen dann maßgeblich für mögliche Regeländerungen sein. ARA-Vorstand Knausz plädierte auf Nachfrage für "Einzelfallbetrachtungen" und gab zu bedenken, dass bei Lieferumkreisen von weniger als 100 Kilometern Mehrweggebinde umweltfreundlicher seien, bei Lieferwegen von mehr als 200 Kilometern aber Einwegegebinde. Immer sinnvoll sei Pfand jedenfalls bei Mehrweggebinden.

Für ein gewisses Kopfzerbrechen sorgt in der ARA-Chefetage auch der wachsende Anteil jener Gesellschaftsgruppen, die Müll nicht trennen. Sie haben schlicht andere Alltagssorgen, nämlich in erster Linie das über die Runden kommen, als dass sie sich um Umweltschutz und Mülltrennung sorgen würden, sagten die Vorstände.

Freilich bleibt grundsätzlich auch die Vermeidung von Müll ein wichtiges Thema. Vor allem müsse jener Müll vermieden werden, der weder gesammelt noch verwertet wird.

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