APA - Austria Presse Agentur

Österreichischer Donauabschnitt wenig mit Fäkalien belastet

Alle sechs Jahre messen Forscher die Fäkalbelastung entlang der rund 2.600 Kilometer langen Donau. Im österreichischen Streckenabschnitt lagen die E.coli-Konzentrationen bis auf eine Ausnahme im geringen bis moderaten Bereich, wie es am Donnerstag in einer Aussendung mehrerer beteiligter Universitäten heißt. Anders stellt sich die Situation in Serbien, Rumänien und Bulgarien dar.

Im Rahmen des Joint Danube Survey 4 (JDS4) entnahm ein Team, dem Experten der Medizinischen Universitäten Wien und Graz, der Technischen Universität (TU) Wien und der Karl Landsteiner Privatuni für Gesundheitswissenschaften in Krems angehörten, systematisch Proben entlang des Flusslaufes. Die Befürchtung der Wissenschafter, dass es durch die Donauschifffahrt auch in Österreich zu hohen Fäkalbelastungen kommt, bewahrheitete sich im Rahmen der Analysen jedoch nicht.

Mit 1.050 E.coli-Bakterien pro 100 Milliliter Wasser lag lediglich eine heimische Probe über dem Höchstwert für moderate Belastung (1.000 E.coli pro 100 Milliliter). Auch dieser Wert sei "absolut in einem Bereich, der für einen Fluss dieser Größe bei Kläranlagen nach dem Stand der Technik zu erwarten ist", so Alexander Kirschner vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der MedUni Wien.

Weniger gut ist die Situation an anderen Abschnitten des Flusses, so die Ergebnisse der von der International Commission for the Protection of the Danube River (ICPDR) durchgeführten Studie, die u.a. vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt wurde. Wie bereits in vorherigen Untersuchungen wurden die höchsten Werte in Proben gefunden, die in Serbien, Rumänien und Bulgarien entnommen wurden. "In Serbien, einem Nicht-EU Land, existieren keine Abwasserkläranlagen, sodass es hier insbesondere nach großen Städten wie Novi Sad und Belgrad zu kritischen bis starken fäkalen Belastungen der Donau kommt", so Gernot Zarfel vom Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der MedUni Graz.

Obwohl deutlich verbessert, waren auch die Werte des Donau-Zubringers Arges in Rumänien weiter erhöht. Die Verbesserung sei vermutlich auf den Ausbau der Bukarester Hauptkläranlage zurückzuführen. Auch in Ungarn konnte die Belastung gegenüber den vergangenen Jahren erfreulicherweise stark reduziert werden, "was ebenfalls auf den Ausbau der zentralen Kläranlage in der ungarischen Hauptstadt zurückzuführen sei", schreiben die Wissenschafter. Starke fäkale Belastungen wurden jedoch bei den Donau-Zubringern in Rusenski Lom (Bulgarien) festgestellt.

Neben dem Feststellen des Ausmaßes und der Herkunft von Fäkalbelastungen liegt der Schwerpunkt der Analyse auf "dem Auftreten von antibiotikaresistenten, klinisch höchst bedeutsamen Bakterien sowie deren Resistenzgenen", so Kirschner. Die Ergebnisse weiterer Analysen und Probenentnahmen werden in den kommenden Jahren veröffentlicht.