APA - Austria Presse Agentur

ÖVP und NEOS wollen Anhebung der Parteienförderung aussetzen

Die vor zwei Jahren eingeführte jährliche Inflationsanpassung der Parteienförderung könnte heuer entfallen. Eigentlich müsste der Bund seine Zahlungen um eine halbe auf 30,9 Mio. Euro aufstocken. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) plädiert aber dafür, die von Türkis-Blau beschlossene Inflationsabgeltung auszusetzen. Ebenso die NEOS, die aber auf das von der Regierung angekündigte Transparenzpaket drängen. Die SPÖ will einen allfälligen Koalitionsvorschlag abwarten.

Nach Angaben von Kanzleramt und Parlament sind im Vorjahr etwas mehr als 64 Mio. Euro an die Parlamentsparteien sowie ihre Klubs und Akademien geflossen. Davon 30,4 Mio. Euro direkte Parteienförderung, 23,4 Mio. Euro für die Parlamentsklubs und 10,5 Mio. Euro für die Parteiakademien. Während die Akademieförderung seit 2014 eingefroren ist, sind die Gelder für die Parlamentsklubs an die Beamtengehälter gekoppelt und jene für die Parteien an die Inflation.

Gemäß der von der Statistik Austria am Mittwoch veröffentlichten Jahresinflation für 2020 müsste die Parteienförderung somit heuer um 1,4 Prozent auf knapp 30,9 Mio. Euro ansteigen. Im Budget ist die Valorisierung bereits eingepreist. Die Politik könnte die Anhebung aber nun wieder streichen.

Bundeskanzler Kurz plädiert für die Aussetzung der Indexierung. "Die Bundes-Parteienförderung in Österreich zählt zu den höchsten in Europa, ist grundsätzlich schon zu hoch und wird laut Gesetz auch noch jedes Jahr inflationsangepasst", so der Kanzler auf APA-Anfrage. Er habe ÖVP-Klubchef August Wöginger daher gebeten, mit den anderen Klubobleuten über die Aussetzung der Inflationsanpassung zu sprechen.

Auch die NEOS wollen von der Wertanpassung abgehen. Generalsekretär Nikola Donig verweist darauf, dass die Inflationsanpassung der Parteienförderung auch bei den pinken Regierungsbeteiligungen in Salzburg und Wien ausgesetzt wurde. In Wien für 2021 und 2022. Die SPÖ zeigte sich vorerst zurückhaltend und betonte, einen allfälligen Vorschlag der Koalition prüfen zu wollen. Von Grünen und FPÖ lag vorerst keine Reaktion vor.

Die jährliche Valorisierung der Parteienförderung wurde 2019 noch von der türkis-blauen Koalition eingeführt. Bis dahin galt ein Schwellenwert. Demnach sollten die Zuschüsse des Bundes immer dann steigen, wenn die Inflation seit der letzten Anhebung mehr als fünf Prozent erreichte. Dies hätte damals eine Anhebung um 7,8 Prozent erfordert.