APA - Austria Presse Agentur

OPEC+ prüft Ausdehnung der Förderkürzung um bis zwei Monate

Die in der OPEC+ zusammengeschlossenen Erdölproduzenten nähern sich Insidern zufolge einem Kompromiss über eine Ausweitung ihrer beispiellosen Förderkürzung an. Es wird ein Vorschlag beraten, nach dem die Kürzung um ein bis zwei Monate verlängert werden soll. Mit diesem Schritt soll der Ölpreis, der wegen der Wirtschaftskrise infolge der Coronavirus-Pandemie eingebrochen ist, stabilisiert werden.

Mitte April hatten sich die Organisation Erdölproduzierender Länder (OPEC) sowie Russland darauf geeinigt, die Tagesproduktion um 9,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) zu senken. Die Kürzung entspricht etwa zehn Prozent des weltweiten Angebots und ist die größte, die jemals vorgenommen wurde. Sie sollte ursprünglich im Mai und Juni gelten und schrittweise innerhalb von zwei Jahren bis April 2022 wieder zurückgenommen werden.

Doch statt die Förderkürzung im Juli zu lockern, sei Saudi-Arabien bestrebt, sie bis Ende des Jahres bestehen zu lassen, hatten Insider vergangene Woche der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Dafür müsse aber die Zustimmung Russlands gewonnen werden, das eine schrittweise Lockerung befürworte. Eine Verlängerung der Förderkürzung um ein bis zwei Monate sei nun der Kompromissvorschlag, sagte ein Insider. "Aber das ist noch nicht abschließend geklärt." Aus russischen Branchenkreisen verlautete, es gehe um ein oder zwei Monate und nicht um ein halbes Jahr. Eine anderer OPEC+-Insider sagte, es gebe Unterstützung für den Vorschlag Russlands, die Förderkürzung um einen Monat zu verlängern. "Aber wir haben hier noch keinen Konsens."

Zum Verbund der OPEC+ gehören neben den Mitgliedern des Exportkartells OPEC unter Führung von Saudi-Arabien weitere Staaten wie Russland, das sich Anfang März weigerte, die Fördermengen wegen der Coronavirus-Krise weiter zu drosseln. Das löste den Preisverfall aus. Die OPEC+ wird voraussichtlich am 4. Juni eine Online-Konferenz über die Förderpolitik abhalten. Algerien, das derzeit die OPEC-Präsidentschaft innehat, hatte vorgeschlagen, eine für 9. und 10. Juni geplante Konferenz vorzuziehen.

Die verringerte Ölproduktion der OPEC+-Staaten sowie der Rekordrückgang der Förderung von Nichtmitgliedern wie den USA und Kanada hat dazu geführt, dass der Ölpreis auf rund 35 Dollar je Barrel gestiegen ist. Damit ist er aber immer noch nur halb so hoch wie zu Jahresbeginn, als die Coronavirus-Pandemie noch nicht voll auf die Weltwirtschaft durchgeschlagen hatte.