Die Sängerin habe ein Statement abgegeben, in dem sie den russischen Krieg gegen die Ukraine als solchen bezeichnet habe - "das wird oft zu wenig gesehen", betonte Schulz. Es sei wichtig, Netrebkos Handeln vor und nach dem Krieg zu unterscheiden. "Man muss auch aufpassen, Künstler nicht als Sündenbock zu benutzen, weil man an den eigentlichen Kriegstreiber nicht dran kommt", sagte der Intendant.
Bei ihrem ersten Gastspiel seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine singt die 51-Jährige die Rolle der Lady Macbeth in Giuseppe Verdis Oper "Macbeth". Zudem sind drei weitere Aufführungen mit Netrebko auf dem Spielplan. Die international gefeierte Sopranistin war wegen angeblicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Beginn des Krieges in die Kritik geraten. Gegen die Auftritte sind Proteste vor der Berliner Staatsoper angekündigt. Zudem gibt es eine Petition, die bisher von rund 37.000 Menschen unterschrieben worden ist.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, warf Netrebko persönliche Mitverantwortung "als Ex-Unterstützerin Putins und Propaganda-Mithelferin bei der Donbas-Besetzung" vor. Makeiev will am Nachmittag gemeinsam mit Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) die Fotoausstellung "Russian War Crimes" in der Humboldt-Universität direkt gegenüber der Staatsoper besuchen.