Opus gaben Abschiedskonzert in der Grazer Oper

Opus-Konzert in der Grazer Oper
"Amol muass gnua sein. Mocht's as guat!" Nach fast einem halben Jahrhundert Karriere hat sich die Austro-Pop-Legende Opus mit zwei ausverkauften Abenden in der Grazer Oper von seinem Publikum verabschiedet. Mit dabei waren zahlreiche musikalische Weggefährten der heimischen Musikszene. Neben Auftritten von Maria Bill, Reinhold Bilgeri und Willi Resetarits gab es eine bejubelte Mini-Reunion des steirischen Pop-Trios STS.

1973 in burgenländischen Stegersbach gegründet, erspielte sich die Formation um Gitarrist Ewald Pfleger, Sänger Herwig Rüdisser, Schlagzeuger Günter Grasmuck und Keyboarder Kurt-Rene Plisnier innerhalb von zwölf Jahren einen Namen in der österreichischen Popszene. Alben wie "Eleven" und "Opusition" konnten sich hierzulande in den Charts platzieren, bis Opus mit der Single "Live is Life" einen überraschenden Welthit landeten.

Dieser Erfolg verschaffte Opus zahlreiche Auftritte und Tourneen weltweit. Obwohl sie in den Charts nicht an ihren Hit anschließen konnten, blieben Opus zumindest in Österreich stets im Bewusstsein des Publikums, unter anderem 2009 mit dem ersten in einer Reihe von Benefizkonzerten zugunsten der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen".

Diese Konzerte - jeweils mit Unterstützung eines Orchesters unter Leitung von Christian Kolonovits - fanden seither alle zwei Jahre in der Grazer Oper statt. So stand auch der Abschieds-Doppel-Abend am Montag und Dienstag im Zeichen der guten Sache. Vor der Pause überreichte Ewald Pfleger dem Kurator von "Menschen für Menschen", Peter Krasser, einen symbolischen Scheck über eingespielte 31.000 Euro zum Bau einer neuen Schule in Äthiopien.

Die Hauptsache an diesem Abend spielte aber natürlich die Musik. Opus führten ihr Publikum in drei Stunden durch gut 30 Songs. "Mindestens einen von jedem unserer 16 Alben", wie Rüdisser gleich zu Beginn die Marschrichtung vorgab. Musikalisch einwandfrei lieferten Opus sämtliche ihrer kleineren Hits wie "Eleven" oder "Flying High" ab. Auch Unbekannteres wie das Balladen-Potpourri "Another Day"/"Whiteland"/"Walking On Air" glänzte im opulenten Opus-Sound. Dazu gab es mit dem auf Donald Trump abzielenden "Fake Or True" und einer Ode auf Greta-Thunberg ("Greta") Zeitnahes vom Abschiedsalbum "Opus Magnum".

Herwig Rüdisser - in den hohen Lagen treffsicher wie eh und je - erwies sich einmal mehr als perfekter Frontman, der es versteht, immer wieder auch in den Hintergrund zu treten. So rückten die beiden hervorragenden Opus-Sängerinnen Corry Gass und Inez Furtlehner mehrmals ins Rampenlicht und Ewald Pfleger konnte als Leadsänger glänzen.

Auch die Gästeliste konnte sich sehen lassen. Maria Bill sang ihren Evergreen "I mecht so gern landen", Geburtstagskind Willi Resetarits (frischgebackene 73) durfte mit dem Springsteen-Cover "Feia" den Ostbahnkurti auferstehen lassen, Reinhold Bilgeri steuerte mit "Video Life" und "Desperado" (ebenfalls ein Cover, in diesem Fall von den Eagles) zwei Austro-Hits aus den 80ern bei.

Zu den denkwürdigsten Gastauftritten gerieten einerseits jener von Gert Steinbäcker solo ("Großvater" mit voller Orchesterwucht), gemeinsam mit Schiffkowitz und Günter Timischl das unsterbliche "Fürstenfeld" und andererseits "Route 66" mit Johannes Silberschneider als Rock'n-Roll-Wirbelwind und Robby Musenbichler als Verstärkung an der Leadgitarre. Der Schauspieler Silberschneider, ein Opus-Weggefährte der frühesten Tage, legte bei seinem Auftritt außerdem einen lupenreinen Duck-Walk auf die Bühnenbretter, der wohl Chuck Berry selbst Respekt abgenötigt hätte.

Dann kam das Unvermeidliche und wohl auch vom Publikum am sehnlichsten Erwartete. Mit den Worten "Genießts es. Das ist das letzte Mal, dass ihr es so hörts", kündigte Rüdisser "Live is Life" an. Dieses wurde natürlich aus voller Kehle mitgesungen und durchgeklatscht. Danach baten Opus noch einmal alle Gäste auf die Bühne und sangen programmatisch "Bye Bye". Als allerletzte Zugaben ihrer denkwürdigen Konzertkarriere durften "Follow Me" von "Eleven" und "Don't Say Goodbye" von 1996 herhalten. Dabei wurde noch einmal die gesamte Opus-Familie vorgestellt, inklusive aller Techniker, Management und sonstigen Helfer. Nicht enden wollende Standing Ovations, versteht sich.

Opus werden uns fehlen. Wie so oft bemerkt man erst, was man gehabt hat, wenn es vorbei ist.

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