APA - Austria Presse Agentur

Osterfeier endete für Mafioso auf Sizilien mit Handschellen

Ein Ostermittagessen mit seiner Familie hat sich für einen prominenten Mafia-Boss auf Sizilien als fatal erwiesen. Giuseppe Calvaruso, ein kürzlich von Brasilien in die Heimat zurückgekehrter Mafioso, wurde von der Polizei festgenommen, während er mit seiner Familie unweit von Palermo Ostern feierte. Auch für weitere drei Mafiosi klickten dabei die Handschellen, berichtete die Polizei.

Erpressung, Körperverletzung und Entführung sind einige der Vergehen, die die Staatsanwälte von Palermo den vier Mafiosi vorwerfen. Calvaruso hatte sich längere Zeit in Brasilien aufgehalten, um dort den kriminellen Geschäften der Cosa Nostra nachzugehen. In seiner Rolle als Mafia-Pate beschäftigte er sich unter anderem mit den Kontroversen unter Mitgliedern der Familien und sicherte die "öffentliche Ordnung" auf seinem Territorium, berichteten die Ermittler.

Calvaruso soll unter anderem den Unterhalt der Familien inhaftierter Mafiosi garantiert haben. Gewerbetreibende und Unternehmer wandten sich an ihn, um Genehmigungen für die Eröffnung von Geschäftstätigkeiten zu erhalten oder um Streitigkeiten zu schlichten. Der Mafia-Pate hatte laut den Ermittlern somit eine "Ersatzfunktion" gegenüber den Institutionen des Staates übernommen.

Calvaruso pflegte auch Geschäfte im Ausland und zwar mit Unternehmen, die große Kapitalbeträge in die Bauindustrie und Hotels in Sizilien investierten. Die Untersuchung führte ebenfalls zur Aufdeckung einer Reihe von Erpressungen, die darauf abzielten, die Eigentümer von renovierungsbedürftigen Gebäuden zu zwingen, sich an Baufirmen zu wenden, die eigentlich Calvaruso gehören.