APA - Austria Presse Agentur

Pakistans Ex-Premier Imran Khan vor Gericht zu Kautionsanhörung

Der ehemalige pakistanische Premierminister Imran Khan ist am Freitag zu einer Kautionsanhörung vor Gericht erschienen, nachdem der Oberste Gerichtshof des Landes seine Festnahme wegen Korruptionsvorwürfen am Tag zuvor für "ungültig und illegal" erklärt hatte.

"Wir hoffen, dass er gegen Kaution freikommt", sagte Khans Anwalt Faisal Hussain Chaudhry am Freitag.

Für dich ausgesucht

Allerdings erklärte Chaudhry auch, es habe über Nacht weitere Festnahmen von Mitgliedern von Khans Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) gegeben. Dies zeige, dass die Regierung "es mit einer Lösung der Angelegenheit nicht ernst meint".

Zu der Kautionsanhörung am Obersten Gerichtshof in Islamabad wurde Khan in einem Hochsicherheits-Konvoi gebracht. Anwälte seiner PTI-Partei versammelten sich vor dem Gebäude. Das Gebiet um das Gericht war abgesperrt und wurde von hunderten Sicherheitskräften gesichert.

Am Donnerstag hatte Pakistans Oberster Gerichtshof Khans Festnahme für ungültig erklärt. "Der gesamte Vorgang muss zurückverfolgt" werden, sagte der oberste Richter Umar Ata Bandial bei einer Anhörung Khans in Islamabad.

Trotz der Gerichtsentscheidung vom Donnerstag kündigte die Regierung an, Khan später erneut festnehmen lassen zu wollen. Wenn Khan "vom Obersten Gerichtshof gegen Kaution freigelassen wird, werden wir auf die Aufhebung der Kaution warten und ihn erneut verhaften", sagte Innenminister Rana Sanaullah dem Sender Dunya TV.

Für dich ausgesucht

Wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen

Der frühere Regierungschef war am Dienstag in Islamabad wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden, wogegen seine Partei PTI rechtlich vorging. Die Festnahme hatte zu gewalttätigen Protesten im ganzen Land geführt. In zahlreichen Städten randalierten Khan-Anhänger, sie blockierten Straßen und setzten Gebäude in Brand. Dabei wurden nach Angaben von Ärzten und Polizei mindestens neun Menschen getötet. Hunderte Polizisten wurden demnach verletzt, mehr als 2.000 Menschen im ganzen Land festgenommen, vor allem in den Provinzen Punjab und Khyber Pakhtunkhwa.

Gegen den früheren Premierminister und ehemaligen Cricket-Star Khan laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Die Wahlkommission wirft ihm vor, Staatsgeschenke aus seiner Zeit als Regierungschef für sich behalten zu haben. Khan bezeichnet die Strafverfolgung als politisch motiviert.

Für dich ausgesucht

Khan war 2018 in Pakistan mit dem Versprechen an die Macht gelangt, Korruption und Günstlingswirtschaft zu bekämpfen. In seiner Regierungszeit verschlechterte sich seine Beziehung zum mächtigen Militär, das seinen Aufstieg zur Macht gestützt hatte, jedoch zunehmend. Vor knapp einem Jahr wurde Khan durch ein Misstrauensvotum gestürzt und der konservative Politiker Shehbaz Sharif zu seinem Nachfolger gewählt.