APA - Austria Presse Agentur

Pandemie laut Warnung der WHO bei weitem nicht vorbei

Sechs Monate nach ersten Meldungen über das neue Coronavirus im chinesischen Wuhan - und weltweit inzwischen mehr als zehn Millionen Infektionen - ist die Pandemie nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch lange nicht ausgestanden.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte die Länder auf zu testen, soziale Kontakte zurückzuverfolgen und Quarantäneregeln zu verhängen.

"Wir alle wollen, dass dies vorbei ist, wir alle wollen mit unserem Leben weitermachen. Aber die harte Realität ist: Es ist noch nicht einmal annähernd vorbei", betonte Tedros auf einer Pressekonferenz am Montagabend. Mit Blick auf das Ausmaß der Pandemie mit inzwischen mehr als 500.000 Todesfällen sagte er: "Dies hätte mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden können."

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Verantwortlich für das Ausmaß der Corona-Pandemie sind nach Tedros Einschätzung Versäumnisse bei der Umsetzung grundlegender Gegenmaßnahmen sowie eine mangelnde Einheit innerhalb und zwischen Ländern. "Das Schlimmste wird noch kommen", sofern dieses politische Problem nicht angegangen wird, sagte der WHO-Chef. "Deshalb müssen wir unsere Kräfte bündeln und dieses gefährliche Virus gemeinsam bekämpfen."

Die WHO werde nächste Woche ein Team nach China entsenden, um den Ursprung des Virus weiter zu untersuchen, kündigte Tedros an. Anfang Dezember, möglicherweise schon früher, traten in der Millionenmetropole Wuhan erste Fälle einer bis dahin unbekannten Lungenerkrankung auf. Am 31. Dezember wurden sie offiziell an die WHO gemeldet.

Auch aus England wurde jüngst eine drohende Verschärfung der Situation gemeldet. Medienberichten zufolge könnte wieder eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen drohen. In insgesamt 36 Städten und Regionen stiegen die Covid-19-Fälle wieder an, berichtete am Dienstag der "Telegraph". In Leicester sind - als erste Stadt in England - bereits Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen wieder zurückgenommen worden. Um die Maßnahmen durchzusetzen, ist auch eine Gesetzesänderung geplant.

Den genauen Ursachen für den Anstieg müsse noch auf den Grund gegangen werden, sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Dienstag der BBC. Er schloss Faktoren wie Armut, Sprachprobleme und eine hohe Zahl von Mitgliedern in Haushalten nicht aus.