APA - Austria Presse Agentur

Papst lässt Veröffentlichung von Dokument untersuchen

Papst Franziskus hat eine Untersuchung im Vatikan eingeleitet, um festzustellen, wer ein Dokument der vatikanischen Gendarmerie über verdächtige Immobilientransaktionen in London veröffentlicht hat. Das vertrauliche Dokument, das nicht an die Öffentlichkeit hätte gelangen sollen, war am 2. Oktober vom italienischen Nachrichtenmagazin "L'Espresso" veröffentlicht worden.

Das Magazin hatte auch die Bilder von fünf angeblich in dem Skandal um intransparente Immobiliengeschäfte verdächtigten Vatikan-Mitarbeiter veröffentlicht. Dies gleiche einer "Todsünde", da man damit die Würde der betroffenen Personen und das Prinzip der Unschuldsvermutung verletzt habe, hieß es in einer Presseaussendung des Vatikans am Samstagabend, mit der die Einleitung der Untersuchung angekündigt wurde.

Laut italienischen Medien wird der Kommandant der Gendarmerie, Domenico Giani, verdächtigt, das vertrauliche Dokument "L'Espresso" zugespielt zu haben. Laut der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" könnte Giani nun zum Rücktritt gezwungen werden. Laut dem Blatt hatte ihn der Papst bereits zu einem Gespräch zu sich zitiert und hat ihm dabei seinen Unmut ausgedrückt.

Nach einer Razzia im Vatikan sind vergangene Woche fünf Mitarbeiter suspendiert worden, darunter der Direktor der Finanzaufsicht AIF. Anlass der Durchsuchungen seien Immobiliengeschäfte im Ausland, hauptsächlich in der britischen Hauptstadt London, gewesen, berichtete das italienische Magazin "L'Espresso". Der Vatikan selbst bestätigte lediglich die Beschlagnahmung von "Dokumenten und elektronischen Geräten" im Staatssekretariat und bei der Finanzaufsicht des Vatikan.

"L'Espresso" veröffentlichte am Mittwoch Daten der Vatikanpolizei mit Fotos und Titeln der "vorsichtshalber Suspendierten". Darunter sind auch AIF-Direktor Tommaso Di Ruzza und der Chef der Informations- und Dokumentationsabteilung im Staatssekretariat, Mauro Carlino.