APA - Austria Presse Agentur

Parteien bereiten sich auf Nationalratswahl vor

Noch steht der Termin der Wahl nicht fest, der Nationalrat fasst erst am Mittwoch den Auflösungsbeschluss - aber der Vorwahlkampf lässt sich 111 Tage vor dem voraussichtlichen Urnengang am 29. September nicht übersehen. Zumal die ÖVP bereits ab Dienstag ein einschlägiges Plakat mit ihrem Spitzenkandidaten Sebastian Kurz in die Schaukästen hängt. Die Grünen könnten mit Kickl in die Wahl ziehen.

Denn Daniela Kickl, die Cousine von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl bewirbt sich um einen Platz auf der Liste der Wiener Grünen. Sie hat jahrelang grün gewählt und ist "sicher, die Welt zum Positiven verändern zu können", erklärt sie ihre Motivation auf Twitter - wo sie beständig mit Kritik am Ex-Innenminister und der gesamten türkis-blauen Regierung aufgefallen war.

Ebenfalls gerne für die Grünen im Nationalrat sitzen würde Eva Blimlinger, die Rektorin der Akademie der bildenden Künste. Auch viele bekannte Grüne wie Sigrid Maurer, Alev Korun, Ewa Dziedzic, Georg Bürstmayr oder Martin Margulies haben sich um die Wiener Kandidatur beworben. Am Freitag war Anmeldeschluss, am 22. Juni entscheidet die Landesversammlung, wer tatsächlich auf welchem Platz auf der Liste steht.

Auch bei den NEOS war bereits - bundesweit - Anmeldeschluss. Bis Pfingstsonntag um Mitternacht konnten sich alle Interessierten anmelden - und das Interesse war "sehr groß", teilte eine NEOS-Sprecherin der APA mit. Jetzt werden die Bewerbungen überprüft, am Samstag beschließt der Erweiterte Parteivorstand, welche Kandidaten für das Wahlverfahren zugelassen sind. Die tatsächlichen Bewerber werden dann in drei Stufen - öffentlich, Vorstand, Parteimitglieder - bis 7. Juli gewählt.

Die ÖVP betont zwar, dass sie erst ab 2. September kurzen und intensiv wahlkämpfen werde. Aber sie bemüht sich bereits intensiver als die anderen Parteien um die Aufmerksamkeit der Wähler. Ab Dienstag werden österreichweit Plakate mit einem großen Porträt des abgesetzten Kanzlers vor einer Österreich-Fahne in den Schaukästen prangen. "Rot-Blau hat bestimmt. Das Volk wird entscheiden. Unser Weg hat erst begonnen" - kann man ihnen die Marschrichtung für die von Kurz nach dem Ibiza-Debakel der FPÖ ausgerufene Neuwahl entnehmen.

Auch Kurz persönlich bemüht sich bereits um den Kontakt zu den präsumtiven Wählern: Er unternimmt eine "Kurz im Gespräch"-Rundreise durch die Bundesländer; erste Station ist morgen, Dienstag, Salzburg. Auch die Spitzenkandidaten der anderen Parteien werden angesichts der Wahl im Herbst im Sommer auf Österreich-Tour gehen. Sie können allerdings erst später starten. Denn sie haben - abgesehen vom Grünen Werner Kogler - anders als Kurz alle Nationalratsmandate und somit zunächst noch Parlamentspflichten. Wobei sich freilich auch die Nationalratssitzungen Mittwoch und Donnerstag als Bühne für den Vorwahlkampf eignen.