APA - Austria Presse Agentur

Parthenon-Fragment aus Italien bleibt in Griechenland

Ein Marmorfragment des Parthenon-Tempels, das Italien an Athen ausgeliehen hatte, kann für immer in Griechenland bleiben. "Das sogenannte Fagan-Fragment kann für immer in Griechenland bleiben", erklärte das griechische Kulturministerium am Freitag und dankte der sizilianischen Regierung für den Beschluss, das Fragment an Griechenland zurückzugeben. Die endgültige Zustimmung des italienischen Kulturministeriums wird in Kürze erwartet, hieß es weiter.

"Sizilien ebnet den Weg zur Rückkehr des Parthenon-Marmors nach Griechenland", hieß es. Das Fragment wurde im Jänner vom Archäologischen Museum "Antonio Salinas" in Palermo für vier Jahre nach Athen ausgeliehen, mit einer Verlängerungsoption für weitere vier Jahre. Der Beschluss Siziliens gilt als wichtiger Schritt für Griechenland, das seine Kampagne zur Rückgabe der Skulpturen seines berühmtesten antiken Monuments verstärkt hat. Das "Fagan-Fragment" ist ein 35 mal 31 Zentimeter großes Marmorfragment, das den Fuß der sitzenden antiken griechischen Göttin Artemis zeigt.

Das Fragment befand sich in der Sammlung des britischen Generalkonsuls in Sizilien, Robert Fagan, eines Diplomaten und Archäologen aus dem 19. Jahrhundert. Nach dessen Tod 1820 verkaufte es seine Witwe an die Universität Palermo. Unklar ist, wie Fagan das Fragment erworben hat.

Die Rückführung des Fragments ist für Griechenland von großer Bedeutung. Wiederholt hat Athen die dauerhafte Rückgabe der 2.500 Jahre alten Skulpturen aus dem Britischen Museum in London gefordert . Das Britische Museum bewahrt die Marmorstatuen auf, zu denen etwa die Hälfte des 160 Meter langen Frieses gehört, das das Parthenon schmückte. Das Museum in London schloss jedoch eine Rückgabe aus und erklärte, die Skulpturen seien Teil des gemeinsamen Erbes der gesamten Menschheit und überschreite kulturelle Grenzen.

Griechenland hat sich in den letzten Jahren verstärkt für die Rückgabe der Skulpturen eingesetzt und 2009 ein neues Museum am Fuße des Akropolis-Hügels eröffnet, in dem die Skulpturen eines Tages untergebracht werden sollen. Im März forderte die UNESCO Griechenland und Großbritannien zu Gesprächen und einer Einigung in dieser Frage auf. Am Freitag begrüßte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni die Empfehlung der UNESCO und erklärte, das Land sei zu einem ehrlichen Dialog mit Großbritannien in gutem Glauben bereit, "unter Berücksichtigung der historischen, kulturellen, rechtlichen und moralischen Dimensionen des Themas".