APA - Austria Presse Agentur

Peking wirft USA und Briten Einmischung in Hongkong vor

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Protestkundgebungen in Hongkong hat China den USA und Großbritannien eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Sonderverwaltungszone vorgeworfen. "China wird keinerlei Einmischung von fremden Mächten in die Angelegenheiten Hongkongs hinnehmen", sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying am Dienstag in Peking.

"Fremde Mächte" dürften Hongkong nicht "zerreißen", sagte die Sprecherin. Insbesondere die US-Regierung forderte sie auf, "ihre schmutzigen Hände so schnell wie möglich aus Hongkong zurückzuziehen".

Die USA und Großbritannien hatten sich besorgt geäußert, nachdem Teilnehmer friedlicher Proteste am Sonntag nach dem Abschluss einer Kundgebung in einer nördlichen Vorstadt von Hongkong von Schlägertrupps angegriffen und 45 Menschen verletzt wurden. Die britische Regierung erklärte, sie werde "genau verfolgen", wie die Behörden in Hongkong den Angriff auf die Demonstranten aufklärten.

Die chinesische Außenamtssprecherin stellte die Frage in den Raum, ob die Bewohner Hongkongs "während der britischen Kolonialzeit" die Freiheit zu Protestkundgebungen gehabt hätten. Sie fügte hinzu, "seit der Wiedervereinigung Hongkongs mit China" hätten die Einwohner der Sonderverwaltungszone "nie da gewesene Freiheiten und Rechte".

China hatte London bei der Übergabe Hongkongs im Jahr 1997 zugesichert, dass in der ehemals britischen Kolonie Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit für mindestens 50 Jahre gewahrt blieben. Hongkongs wiedererstarkte Oppositionsbewegung wirft der Regierung vor, die als "Ein Land, zwei Systeme" bekannte Regelung zunehmend zu unterlaufen.

Die jüngsten Proteste entzündeten sich an einer Gesetzesvorlage, nach der Auslieferungen von Hongkong an Festland-China ermöglicht werden sollten. Die Demonstranten fordern inzwischen unter anderem demokratische Reformen, ein allgemeines Stimmrecht und den Rücktritt der Regierungschefin Carrie Lam.