APA - Austria Presse Agentur

Pentagon: Weiterhin keine russische Lufthoheit in Ukraine

Die russischen Streitkräfte haben nach einer Einschätzung aus dem US-Verteidigungsministerium nicht die Lufthoheit in der Ukraine erobert.

Der Luftraum sei weiterhin umkämpft, sagte ein hochrangiger Pentagon-Vertreter am Mittwoch in einem Telefonbriefing mit Journalisten. Die USA und ihre Verbündeten arbeiteten daran, den Ukrainern mehr Luftabwehrsysteme mit großer Reichweite zu beschaffen.

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Die derzeit vorhandenen Systeme setzten die Ukrainer "sehr effektiv" ein. Das sei ein Grund dafür, "warum wir ein ziemlich risikoscheues Verhalten einiger russischer Piloten beobachten".

Der Pentagon-Mitarbeiter sagte, ukrainischen Truppen sei es gelungen, die russischen Angreifer östlich und nordöstlich der Hauptstadt Kiew zurückzudrängen. In einigen umkämpften Gegenden gelinge den Ukrainern nicht nur die Verteidigung, sie gingen sogar in die Offensive gegen die russischen Truppen. "Im Fall von Kiew zwingen sie sie im Grunde in eine defensive Position." Der Fokus der russischen Streitkräfte scheine derzeit auf dem Osten der Ukraine zu liegen.

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Weiter hieß es in dem Briefing, die von US-Präsident Joe Biden bewilligten Waffenlieferungen aus einem Militärhilfe-Paket für die Ukraine mit einem Umfang von 800 Millionen Dollar (730 Millionen Euro) würden sehr bald auf den Weg gebracht. Damit sollten der Ukraine nach Angaben Bidens aus der vergangenen Woche Tausende Panzerabwehrwaffen, rund 800 Luftabwehrraketen, 7.000 Feuerwaffen wie Maschinenpistolen, zahlreiche Granatwerfer, 20 Millionen Schuss Munition und sogar Drohnen zur Verfügung gestellt werden.

Auch Großbritannien will weitere Waffen liefern. Man werde 6.000 weitere Raketen schicken, darunter auch Panzerabwehrwaffen und andere Geschosse, kündigte der britische Premierminister Boris Johnson am Mittwochabend vor dem Beginn des NATO-Gipfels am Donnerstag an.

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Zudem werde man weitere 25 Millionen Pfund (rund 30 Millionen Euro) bereitstellen, um das ukrainische Militär zu stärken. "Einen Monat nach Beginn dieser Krise steht die internationale Gemeinschaft vor einer Entscheidung", so Johnson. "Wir können die Flamme der Freiheit in der Ukraine am Leben erhalten oder riskieren, dass sie in ganz Europa und der Welt erstickt wird." Das ukrainische Volk habe sich im Angesicht der Invasion als außerordentlich mutig und zäh erwiesen. "Wladimir Putin ist bereits dabei, in der Ukraine zu scheitern", sagte der konservative Politiker über den russischen Präsidenten.

Die britische Regierung investiert außerdem 4,1 zusätzliche Millionen Pfund (rund 4,9 Millionen Euro) in den Auslandssender BBC World Service - nach eigenen Angaben, um Desinformation in Russland und in der Ukraine zu bekämpfen. Dies steht geplanten Umstrukturierungen des gebührenfinanzierten Systems gegenüber, die die britische Regierung für die nächsten Jahre angekündigt hat.