Phileas wird zum Büro für zeitgenössische Kunst
Im Rahmen dieser "Neuaufstellung" trägt die Organisation künftig den Titel "Phileas - The Austrian Office for Contemporary Art". Das Thema Internationalisierung sei für die Kunst ein "sehr zentrales Strategiefeld", wie Mayer ausführte. Konkret bedeutet das, dass Phileas seine bisherigen Tätigkeiten ausbaut und etwa im Rahmen von ganzjährigen Visitor-Programmen Vertreter und Vertreterinnen internationaler Biennalen, Museen und Kunstinstitutionen zu Forschungsreisen nach Österreich einlädt. So habe man es in den vergangenen Jahren geschafft, die Zahl von österreichischen Künstlerinnen und Künstlern auf internationalen Biennalen zu verdreifachen, freute sich Sharp bei der Pressekonferenz. Bisher habe man 79 internationale Kuratorinnen und Kuratoren in Österreich begrüßt, insgesamt wurden bereits 100 Projekte im Ausland gefördert, darunter etwa auf den Biennalen von Venedig, Sydney oder Lyon. Eines der nächsten Vorhaben ist der Aufbau eines "Freundeskreises" für den österreichischen Pavillon in Venedig, "damit nicht jeder Kurator wieder von Neuem nach Spenden suchen muss", so Sharp.
Die zusätzlichen Fördermittel sollen vor allem die Aufstockung des Personals von Phileas sowie die Bespielung des Veranstaltungs- und Ausstellungsraums am Opernring 17 ermöglichen. Gezeigt werden hier künftig von Phileas geförderte Beiträge, die nach ihrer internationalen Präsentation auch dem heimischen Publikum zugänglich gemacht werden sollen. Am 22. März startet eine Ausstellung von John Gerrard in Kooperation mit der Biennale of Sydney, am 21. Juni folgt Friedl Kubelka mit einer Kooperation mit MARCO in Rom, im Herbst eine Präsentation von Markus Schinwald in Kooperation mit der Biennale de Lyon. Ein weiterer Schwerpunkt soll die Publikation von Monografien sein. Nicht zuletzt finden sich auch die heimischen Galerien auf der Agenda, deren internationale Projekte gefördert werden sollen.
Neben der Netzwerkbildung sorgt Phileas unterstützt Phileas auch österreichische Museen dabei, Ausstellungskooperationen mit internationalen Partnerinstitutionen einzugehen. Wie schon bisher sollen heimische Museen auch Kunstwerke geschenkt bekommen, die von Phileas für internationale Ausstellungen koproduziert wurden. Bisher gab es hier rund 50 Schenkungen.
Unterstützt wird Phileas von einem internationalen Advisory Board, das die Aktivitäten der neuen Organisation begleiten soll. Zu ihnen gehören u.a. Tessa Praun (Direktorin des Magasin III Museum for Contemporary Art in Stockholm) und Max Hollein vom Metropolitan Museum of Art in New York. Auch ein Aufsichtsrat wurde eingesetzt. Die Fördersumme von nunmehr 700.000 Euro kommt laut Mayer aus der verhandelten Budgeterhöhung und werde nicht an anderen Stellen eingespart. Somit erhöht sich die Förderquote von Phileas auf nunmehr 50 Prozent. Laut Sharp achtet man strikt darauf, die Budgets in gewissen Bereichen nicht zu vermengen. So würden die Mitgliederprogramme etwa nicht mit öffentlichem Geld finanziert.
"Phileas hat wichtige Aufbauarbeit geleistet und ein beeindruckendes Netzwerk geschaffen und Spenden lukriert - aber da geht noch mehr", zeigte sich Mayer optimistisch. "Gerade jetzt nach der Pandemie ist es wichtig, Maßnahmen zu setzen, die die Bekanntheit heimischer Künstlerinnen und Künstler über die Grenzen hinaus möglich zu machen." Sharp präsentierte sich am Donnerstag voller Tatendrang. Wie es mit Phileas weiterginge, wenn er zum Beispiel der neue Albertina-Direktor würde? "Diese Brücke überqueren wir, wenn wir dort ankommen", beantwortete Sharp die Journalistenfrage kryptisch. Er fühle sich bei Phileas jedenfalls sehr wohl. Sein Titel laute zwar Direktor, Phileas arbeite aber als gleichberechtigtes Team. Es gebe jedenfalls genügend qualifizierte Kolleginnen aus dem Team, die die Phileas-Direktion - im Fall des Falles - übernehmen könnten.
(S E R V I C E - www.phileas.art)
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