APA - Austria Presse Agentur

Pippi Langstrumpf erobert in Salzburg die Welt der Oper

Pippi Langstrumpf erobert die Welt der Oper: Die Salzburger Kunstuniversität Mozarteum hat das Leben des vielleicht stärksten Mädchens der Welt vertonen lassen und eine Familienoper entwickelt. Diese wird am Montag im Kunstquartier in Salzburg uraufgeführt. Die Grundidee dahinter: jungen Menschen die Erfahrung zu vermitteln, dass man auch vor einer Oper nicht zurückschrecken muss.

Ideengeberin war Elisabeth Wilke, die Leiterin des Departments für Gesang am Mozarteum. 2017, zum 110. Geburtstag Astrid Lindgrens, sei die Idee erstmals aufgetaucht, berichtete sie im APA-Gespräch. "Pippi ist eine emanzipierte Frau, sie ist stark und setzt sich für die Umwelt ein. Das war der Ansatzpunkt." Und eines war von Anfang an klar: Es soll kein "hippes" Musical werden, sondern eine vermeintlich "verstaubte" Oper. "Wir wollen Kinder langfristig für die Oper interessieren, wenn sie die Gattung Oper in dem Licht sehen, wie man sie früher gesehen hat."

Mit der Komposition hat Wilke den Schweden Nils Urban Östlund beauftragt, den sie als Pianisten und Korrepetitor am Mozarteum kennt und von dem sie wusste, dass er schon Kompositionspreise gewonnen hatte. Östlund nahm an und schrieb ein rund 80-minütiges Werk. Ein eigenes Libretto gibt es nicht, der Verlag billigt keine Abänderungen des Originals. Also hielt sich der Komponist an Lindgrens Text. Nach Angaben des in Hamburg ansässigen Verlags für Kindertheater ist es die erste Pippi-Langstrumpf-Oper.

Östlund selbst bezeichnet sein Werk im APA-Gespräch bewusst als Familien- und nicht als Kinderoper: "Mittlerweile gibt es ja mehr Erwachsene als Kinder, die Pippi Langstrumpf gelesen haben." Aber natürlich wolle man auch neues Publikum erreichen. Kinderoper gebe es ja längst mit der "Zauberflöte" oder auch mit "Tannhauser", Pippi im Opernfach sei aber doch etwas Neues.

Inszeniert wird die Uraufführung von Richard Glöckner, die musikalische Leitung übernahm Norbert Brandauer, Leiter des Jugendsinfonieorchesters Salzburg am Pre-College, der ein Orchester aus jungen Talenten "handverlesen" (Östlund) hat, das - der Titelheldin entsprechend - fast ein Frauenensemble wurde: Gerade einmal zwei Musiker sind Männer.

Nach der Uraufführung stehen von Dienstag bis Donnerstag fünf weitere (Schul-)Aufführungen auf dem Programm, die nach Angaben des Komponisten allesamt schon ausverkauft sind. Was aber danach mit der Oper passiert, steht in der Sternen. "Ich habe keine Ahnung. Vielleicht gibt es eine Wiederaufnahme, und mit ein wenig Glück klopfen Interessenten beim Komponisten an", so Östlund. Wilke hat zumindest Pläne: Wir wollen in die Schulen gehen und die Oper als pädagogisches Projekt etablieren, bei dem die Kinder einbezogen werden." Auch sie hofft auf eine Wiederaufnahme. Auf die Frage, wie konkret diese Pläne sind, meinte sie: "Konkret ist, dass wir das Bühnenbild nach den sechs Aufführungen nicht vernichten."

(S E R V I C E - "Pippi Langstrumpf" - Familienoper von Nils Urban Östlund nach Erzählungen von Astrid Lindgren; Uraufführung am 28. Oktober 2019, 19.00 Uhr im Theater im Kunstquartier, Bergstraße 12, 5020 Salzburg. Eine Produktion des Departments für Gesang der Universität Mozarteum; www.uni-mozarteum.at)