APA - Austria Presse Agentur

Plagiatsvorwürfe gegen Ministerin Aschbacher

"Plagiate, falsche Zitate und mangelnde Deutschkenntnisse" ortet der "Plagiatsjäger" Stefan Weber in der Diplomarbeit von Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP). Die an der Fachhochschule (FH) Wiener Neustadt verfasste Arbeit "unterbietet alle wissenschaftlichen Standards", so Weber in seinem Blog. Auch in der Kurzfassung ihrer 2020 an der Technischen Universität Bratislava eingereichten Dissertation sieht er "schwerwiegende Plagiate".

Aus dem Büro Aschbachers hieß es gegenüber der APA, dass die Ministerin "nach bestem Wissen und Gewissen" gearbeitet habe. Die Diplomarbeit sei bereits 2006 eingereicht und mit einem "Sehr Gut" beurteilt worden. Sowohl bei dieser als auch bei der Dissertation habe es sich bei den Betreuern um in der Community anerkannte Professoren gehandelt, auf deren Urteil sie weiter vertraue.

Laut der Analyse Webers hat Aschbacher in der Diplomarbeit zum Thema "Key Account Management" zahlreiche Stellen zum Teil wortwörtlich abgeschrieben und nicht korrekt zitiert. Damit würden sie als Plagiate gelten. Dazu käme holpriges Deutsch an zahlreichen Stellen.

Die FH will laut Online-"Standard" die Diplomarbeit nun prüfen. Sollte die Hochschule zum Schluss kommen, dass der Magister-Grad durch das Vortäuschen wissenschaftlicher Leistungen erschlichen wurde, ist er wieder abzuerkennen. Dafür ist allerdings nicht nur das eine oder andere schlampige Zitat nötig: Eine Erschleichung ist erst dann anzunehmen, wenn einerseits Täuschungsabsicht vorliegt und andererseits "wesentliche Teile" ohne entsprechenden Ausweis abgeschrieben wurden.

Konsequenzen hätte eine Aberkennung des Magistergrads auch für den PhD-Titel Aschbachers, den sie im Vorjahr in der Slowakei mit einer Dissertation zum "Entwurf eines Führungsstils für innovative Unternehmen" erlangt hatte. Unabhängig von der Dissertation wird im Regelfall ein Titel, der auf Grundlage einer erschlichenen Studienzulassung erlangt wurde, ebenfalls aberkannt.