APA - Austria Presse Agentur

Platter sieht "kein Problem" für Neuwahl-Beschluss

Der scheidende Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sieht "an und für sich kein Problem", dass auch der dafür unbedingt erforderliche und noch skeptische Koalitionspartner Grüne einer vorgezogenen Wahl zustimmen wird. Es handle sich zunächst einmal um einen Vorschlag der ÖVP, aber man sei noch "immer zu einem Ergebnis gekommen", sagte Platter im APA-Interview. Schlechte Umfragewerte seien nicht Grund für seinen Rückzug, im Gegenteil: Die Stimmung habe sich gedreht.

"Wir wollen mit den Grünen ein Ergebnis erzielen", machte Platter in Bezug auf die Neuwahl klar. Neben einer - sich bereits abzeichnenden - Zwei-Drittel-Mehrheit für die Auflösung des Landtages wird noch ein Regierungsbeschluss der schwarz-grünen Landesregierung benötigt. Die Gespräche führe aber nicht er federführend, sondern Klubobmann Jakob Wolf. "Die Gespräche laufen, es ist zu verhandeln", zeigte sich der Landeschef gelassen. Generell sei es sein Ziel, gemeinsam mit den Grünen bis zur Neuwahl in der Landesregierung an einem Strang zu ziehen. Dies sei trotz einiger unterschiedlicher Auffassungen noch immer gelungen.

Mit manch schlechten Umfragewerten habe sein Rückzug nichts zu tun, stellte Platter klar. Er sei sehr viel im Land unterwegs und merke seit der Corona-Öffnung, das sich die "Stimmung ins Positive gedreht hat". "Es ist immer ein Auf und Ab. Natürlich ist es eine andere Ausgangsposition als vor der Landtagswahl vor vier Jahren. Es gibt immer unterschiedliche Rahmenbedingungen", sah Platter offenbar keine so schlechte Ausgangsposition für die ÖVP wie mitunter gemutmaßt. Auch die Situation der Bundes-ÖVP spiele hier nicht mit hinein, man habe sich in Tirol dahingehend schon immer wieder "abkoppeln" können.

Es seien, wie in der Pressekonferenz zu Mittag erwähnt, vor allem persönliche Gründe, die den Ausschlag gegeben hätten, sprach Platter erneut massive Drohungen gegen ihn und sein persönliches Umfeld seit der Landeshauptleutekonferenz am Achensee im November vergangenen Jahres an, bei der er sich gegen einen "Lockdown für alle gestemmt", aber nicht durchgesetzt habe. "Mit Weihnachten" habe bei ihm dann der Nachdenkprozess eingesetzt, schließlich habe er sich entschieden und vor kurzem ein Gespräch mit dem wahrscheinlichen Nachfolger Anton Mattle geführt. "Ich bin erleichtert, dass er die Zusage erteilt hat" und er einen "ordentlichen Übergang" hinbekommen habe.

Eine Latte hinsichtlich des Wahlergebnisses wolle er seinem De facto-Nachfolger nicht legen: "Ich will ihm nicht über ein so bedeutendes Medium etwas ausrichten." Mattle sei aber ein "hervorragender Wahlkämpfer", so sei der Oberländer etwa bei der Landtagswahl 2018 "Vorzugsstimmenkaiser" geworden.

Bei der Landesparteivorstandssitzung, bei der Mattle einstimmig nominiert wurde, habe es sich um eine "beeindruckende Sitzung" gehandelt - mit viel Applaus, "Einhelligkeit und Dankbarkeit" für und gegenüber Mattle. Auch aus der Wirtschaft habe er, Platter, Anrufe und Rückmeldungen mit "massiver Zustimmung" erlebt. Damit beantwortete Platter die Frage, was er zur massiven Kritik von WK-Präsident Christoph Walser am innerparteilichen Prozedere und der Neuwahl sage. Mehr gebe es dazu nicht zu sagen.

Für ihn handle es sich bei dem angekündigten Abschied um eine "persönlich emotionale Angelegenheit, eine persönliche Zäsur", meinte der 68-Jährige sichtlich bewegt. Nach dem Herbst beginne ein "neuer Lebensabschnitt". Ein politisches Mandat schloss Platter aus: "Ich werd sicher nicht im Tiroler Landtag landen." Er sei aber auch ein Mensch, der "immer Beschäftigung braucht". Konkrete Gedanken habe er sich aber noch nicht gemacht. Und eines machte Platter auch glücklich: "Ich bin noch ziemlich fit."