APA - Austria Presse Agentur

Polen reichen Versöhnungsgesten von Deutschland nicht

Zwei Tage nach dem Weltkriegsgedenken in Warschau hat der polnische Reparations-Beauftragte Arkadiusz Mularczyk die Entschädigungsforderungen seines Landes bekräftigt. Deutschland habe bis heute keine Wiedergutmachung an Polen für die Zerstörungen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs geleistet, sagte Mularczyk am Dienstag dem Sender TVP Info.

Es reiche nicht aus, um Verzeihung zu bitten und sich zur Schuld zu bekennen, so der Beauftragte. "Für die Schäden muss man Polen bezahlen. Und daran werden wir auch konsequent erinnern."

Bei den Gedenkfeiern am 1. September zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs markierte, hatte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Wielun und Warschau die Polen um Vergebung für den deutschen Terror gebeten.

In den Tagen davor hatten sowohl Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki als auch Staatspräsident Andrzej Duda die Forderung nach Reparationszahlungen wiederholt. Deutschland betrachtet die Reparationsfrage jedoch als abgeschlossen. Die Bundesregierung beruft sich dabei auf den Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Folgen der deutschen Einheit von 1990.

Mularczyk leitet eine Arbeitsgruppe des polnischen Parlaments, die die Ansprüche gegenüber Berlin untersucht. Der Bericht der Arbeitsgruppe soll im Herbst vorgelegt werden.