APA - Austria Presse Agentur

Polizisten nach Demo-Attacke in Mexiko festgenommen

Wegen eines brutalen Angriffs auf eine junge Demonstrantin sind in Mexiko-Stadt zwei Polizisten festgenommen worden. Dutzende Menschen hatten am Freitag vor der US-Botschaft und der Vertretung des Bundesstaates Jalisco in der mexikanischen Hauptstadt demonstriert.

Einige von ihnen randalierten, woraufhin die Polizei einschritt. Bilder, die in sozialen Medien verbreitet wurden, zeigen, wie zwei Polizisten einer Teilnehmerin, die auf dem Boden liegt, ins Gesicht treten. Berichten zufolge handelte es sich um eine 16-Jährige.

In einer Videobotschaft sprach Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum am Abend (Ortszeit) von Missbrauch durch die Polizisten und forderte von der Staatsanwaltschaft und der Menschenrechtskommission der Stadt eine Untersuchung. "Für meine Regierung ist das inakzeptabel", sagte sie. Kurz darauf erklärten die Sicherheitskräfte der Stadt, die zwei Polizisten seien der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Zum Gesundheitszustand der Jugendlichen gab es zunächst keine Angaben.

Bei den Demonstranten handelte es sich Berichten zufolge um Anarchisten. Ihr Protest richtete sich demnach gegen den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in den USA sowie gegen den Tod eines Mannes namens Giovanni López in Polizeigewahrsam in Jalisco.

Berichten zufolge war López am 4. Mai festgenommen worden, weil er sich nicht an die im westlichen Bundesstaat geltende Mundschutzpflicht gehalten hatte. Am nächsten Tag starb er unter ungeklärten Umständen. Nachdem ein Video der Festnahme verbreitet wurde, kam es am Donnerstag zu Protesten und Gewalt in Guadalajara, der Hauptstadt Jaliscos und zweitgrößten Stadt des nordamerikanischen Landes. Ein Polizist wurde angezündet - er überlebte.

Mehrere mexikanische Prominente forderten Gerechtigkeit für López, darunter die Schauspieler Salma Hayek, Gael García López und Diego Luna sowie der Oscar-Preisträger Guillermo del Toro. Die mexikanische Vertretung des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte verurteilte López' Tod und forderte eine unabhängige Untersuchung. In einer Online-Petition mit mehr als 100.000 Unterschriften hieß es, Polizisten hätten López zu Tode gefoltert.