APA - Austria Presse Agentur

Post-Chef Pölzl: Amazon wird unser größter Wettbewerber

Die Online-Handelsplattform Amazon ist der größte Kunde der österreichischen Post und wird durch den Aufbau der Eigenzustellung auch ihr größter Wettbewerber werden, sagt Post-Chef Georg Pölzl. "Die wachsen weiter und sie nehmen uns Anteile weg", sagte Pölzl am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten. "Trotzdem werden wir auch weiter wachsen, weil der Gesamtmarkt wächst." Er gehe von einem "hohen einstelligen bis zweistelligen" Wachstum des Marktes aus.

"Noch ist unser größter Wettbewerber im gesamten Paketgeschäft dpd. Im B2C-Geschäft (Business to Customer, Anm.) ist es auch dpd - noch, aber Amazon wird dpd überholen", so Pölzl, "relativ schnell". Die Post entwickle sich weiterhin sowohl beim Umsatz als auch bei der Ertragskraft gut und Amazon werde weiter ein großer Kunde bleiben, betonte der Postchef. "Das ist ein beinharter Verhandler, aber natürlich ein Kunde, von dem man auch sehr viel lernen kann."

Derzeit habe die Post im gesamten Paketmarkt einen Marktanteil von 58 Prozent, dpd 20 Prozent, GLS 8 Prozent, dhl Paket 4 Prozent und Amazon 3 Prozent. Aber Pölzl glaubt den Eigenangaben von Amazon nicht: "Ich glaube, die stapeln tief." Beim B2C-Geschäft kommt die Post laut Pölzl auf einen Marktanteil von etwa 70 Prozent.

Durch organisches Wachstum im Paketgeschäft und Zukäufe macht die Post inzwischen mit der Paketzustellung genauso viel Umsatz wie im Briefgeschäft, künftig werde das Paketgeschäft einen noch viel größeren Anteil haben, sagte Pölzl. "Das Briefgeschäft war in den letzten hundert Jahren unser Kerngeschäft, aber es ist ein typisches Sunset Business. Es wird der Tag kommen - ich glaube, ich werde ihn nicht mehr erleben -, wo die österreichische Post vielleicht ihren letzten Brief zustellt. Aber vielleicht kommt dieser nie, es gibt Schriftstücke, die müssen immer physisch zugestellt werden."