APA - Austria Presse Agentur

Präsidentenwahl in Kolumbien mit Ex-Guerillero als Favorit

Bei der Präsidentenwahl in Kolumbien könnte sich erstmals ein bekennender Linker durchsetzen. Der ehemalige Guerillakämpfer und frühere Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá, Gustavo Petro, geht als Favorit in die erste Wahlrunde am Sonntag. Der derzeitige konservative Staatschef Iván Duque darf nicht mehr antreten, weil die Verfassung eine Wiederwahl nicht vorsieht. Mit ersten Ergebnissen wird in der Nacht auf Montag gerechnet.

Mehr als 39 Millionen Kolumbianer sind wahlberechtigt. Laut den jüngsten Umfragen liegt Petro deutlich vor dem Kandidaten der Rechten, Federico Gutiérrez, und dem Parteilosen Rodolfo Hernández. Allerdings dürfte keiner der Bewerber im ersten Wahlgang über 50 Prozent der Stimmen holen. In der zweiten Runde könnte Petro dann vor allem der Unternehmer und Ex-Bürgermeister von Bucaramanga, Hernández, gefährlich werden.

Die Linke war bereits aus der Parlamentswahl in Kolumbien am 13. März, die auch als Stimmungstest für die Präsidentenwahl galt, gestärkt hervorgegangen. Dabei ist das südamerikanische Land traditionell konservativ geprägt. Die soziale Ungleichheit ist zwar groß. Doch linke Politik trug durch die Gewalt der Guerillagruppen im jahrzehntelangen Bürgerkrieg einen Imageschaden davon.