APA - Austria Presse Agentur

Programm der besonderen Corona-Ausgabe der Viennale steht

Fix ist dieser Tage ja praktisch nix - aber nach jetzigem Stand dürfte die 58. Viennale auch heuer tatsächlich in physischer Form das filmische Schaffen aus aller Welt nach Wien bringen.

Am 22. Oktober soll im Gartenbaukino die Eröffnung mit Susanna Nicchiarellis Biopic "Miss Marx" gefeiert werden. Dienstagabend enthüllte Festivalchefin Eva Sangiorgi das Programm für die Festspiele, die heuer coronabedingt um drei Tage und zahlreiche Filme gekürzt stattfinden sollen. Waren im Vorjahr rund 300 Werke zu sehen, ist diese Zahl heuer deutlich gekürzt worden. Dennoch finden sich alleine im regulären Programm 86 Spiel- und Dokumentarfilme sowie 27 Kurzfilme. Hinzu kommen immerhin zwei Monografien, die Christoph Schlingensief respektive Isabel Pagliai gewidmet sind, Kinematografien für Zelimir Zilnik, das Austrokino der 70er und eine Auswahl des heuer geplanten Diagonale-Programms sowie die traditionelle Retrospektive gemeinsam mit dem Filmmuseum, die heuer dem "Recycled Cinema" gewidmet ist.

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Eine Präsenzausgabe des heurigen Festivals sei für sie von zentraler Bedeutung gewesen, unterstrich Sangiorgi, sei doch das Zusammenleben in gemeinsamen Räumen auch in Viruszeiten wichtig: "Wir öffne neue Türen, anstatt sie zu schließen."

Die Viennale setzt dabei wie alle großen Kulturinstitutionen auf ein eigenes Corona-Sicherheitskonzept, das von Abstand zwischen gebuchten Sitzen über fixe Sitzplatzzuweisung und Maskenpflicht bis hin zum Dauertesten der Teams mit Kundenkontakt reicht. Um die reduzierte Sitzplatzkapazität zumindest teilweise auszugleichen, kooperiert man heuer mit fünf weiteren Kinos der Hauptstadt. Und auch wenn die Mehrheit der Künstlerinnen und Künstler heuer nicht persönlich nach Wien wird anreisen können, versucht man diese fehlende Präsenz mit digitalen Mitteln zu kompensieren.

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Alles Gute wünschte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), die sich nach der Wien-Wahl von Sonntag zwar noch Gratulationen als verfrüht verbat, zugleich aber in Aussicht stellte, dass dies nicht ihre letzte Viennale-Pressekonferenz gewesen sein dürfte: "Ich habe alle guten Zeichen, dass wir weitere fünf Jahre miteinander arbeiten werden." Das Kino als Fenster zur Welt sei gerade in Zeiten extremer Isolation von immenser Bedeutung: "Ich vermisse den Blick hinaus in andere Narrative." Insofern zeige sich in Wien, dass die Kultur mit aller Vorsicht auch in Coronazeiten stattfinden könne: "Wir wollen, dass die Kultur überlebt und dass die Kinos dieser Stadt überleben."

Diesen Optimismus nahm auch Michael Loebenstein als Filmmuseumsdirektor auch Kooperationspartner der Viennale auf: "Es ist etwas ganz Spezielles für uns, dass diese Viennale stattfinden kann. [...] Das ist alles andere als normal. Normal ist es nämlich tatsächlich nicht, dass man solche Freiheiten hat, Kultur gestalten zu können."