Die österreichische Mediengruppe verweist etwa auf eine herausfordernde Konjunktur und zunehmenden Wettbewerb durch internationale Streamingdienste. Erst im Mai wurde die werbefinanzierte Streamingplattform Joyn gestartet. Sie steht laut Aussendung nun im Fokus der Geschäftsaktivitäten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden intern bereits vergangene Woche über das "Effizienzprogramm" informiert.
Gegenüber dem Branchenmedium "Horizont" hielt Michael Stix, Chief Commercial Officer bei ProSiebenSat.1Puls4, zuletzt fest, dass Joyn auf hohe Nachfrage stoße und man sich über "täglich steigende Userzahlen" freue, wodurch auch die vermarktbare Fläche größer werde. Er gestand aber auch ein, dass sich die P7S1P4-Gruppe "in einer sehr herausfordernden Situation" befinde. Man komme nicht um Kostenmaßnahmen herum, um am Markt stark zu bleiben. So sind technische Innovationen wie eine weitere Digitalisierung im TV-Produktionsbereich und bei administrativen Prozessen geplant, während bei Personal und externen Sachkosten gespart wird. Der Entwicklung des Werbemarktes sieht Stix positiv für das zweite Halbjahr entgegen.
Auf "Hochtouren" werde derzeit gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) an einer neuen und erweiterten Reichweitenmessung für TV und Digital (Teletest 2.0) gearbeitet, um das veränderte Nutzungsverhalten hin zu Streaming besser abzubilden. Reichweitenschwankungen und Nullerreichweiten sollen aufgrund einer breiteren Datenbasis der Vergangenheit angehören. "Neben der Stabilisierung der Daten werden diese in einem zweiten Schritt auch mit Daten aus der Streamingmessung angereichert werden. Das ist ein Gamechanger in der TV-Messung und hebt uns klar von der intransparenten Datenbereitstellung der internationalen Player ab", so Stix.
Nicht nur die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe kämpft mit einem herausfordernden Marktumfeld. So kommunizierten in den vergangenen Monaten etwa die "Kleine Zeitung", der "Kurier" oder auch der "Standard" Einsparungen im Personalbereich. Bei der "Wiener Zeitung" mussten Dutzende Journalistinnen und Journalisten das Medienhaus verlassen, nachdem die Medienpolitik ein Aus der gedruckten täglichen Printausgabe beschlossen hatte. Der ORF rechnet derzeit ebenfalls mit einem Minus in Millionenhöhe für 2023. Bei ProSiebenSat.1 in Deutschland werden noch in diesem Jahr rund 400 Stellen abgebaut und damit rund jeder zehnter Arbeitsplatz.