#LobauBleibt: Räumung von Protestcamp in Wien sorgt für Kritik

Eine Demonstration anl. der Räumung des Protestcamps von Umweltschützern auf der geplanten Baustelle der Wiener Stadtstraße
Auf Social Media äußern immer mehr NutzerInnen ihre Solidarität mit DemonstrantInnen – und kritisieren Polizeigewalt.

Selten gibt es in Österreich ein Thema, das direkt die gesamte Trending-Topics-Spalte auf Twitter für sich beschlagnahmt. Die wichtigsten Themen des Landes sind Anfang Februar demnach: Autobahn, Räumung, Bäume und #LobauBleibt. 

Grund ist die Räumung des mehrmonatigen Protestcamps von UmweltschützerInnen auf der geplanten Baustelle der Stadtstraße in Wien-Donaustadt. Die Stadt Wien hatte zuvor angekündigt, eine friedliche Lösung finden zu wollen, nun aber scheint man sich für eine Räumung durch die Polizei entschieden zu haben – wohl ohne jegliche Ankündigung, wie eine Demonstratin auf Social Media erklärt.

Inzwischen sind auf Social Media Bilder von der Räumung des Camps im Umlauf, die eine Vielzahl an PolizistInnen zeigen. Auf manchen Aufnahmen sind auch Pfefferspraydosen und die Anwendung von Polizeigewalt zu sehen. Das "friedliche Protestcamp" werde "gewaltsam" geräumt, heißt es auf dem Twitter-Account der Wiener Fridays-For-Future-Gruppe.

Immer mehr UserInnen kritisieren bei den Bildern aus der Donaustadt das augenscheinlich harte Durchgreifen der Polizei – und bemerken, dass ebendieses Durchgreifen bei zahlreichen Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen in Wien in den vergangenen Wochen ihrer Meinung nach gefehlt habe.

Beim Protest gegen die Stadtstraße kämpfen schließlich "junge Menschen für eine lebenswerte Zukunft", während sich bei Demos gegen die Corona-Maßnahmen abertausende, teilweise gewaltbereite Menschen unsolidarisch gegenüber der Gesellschaft zeigten, kommentiert eine Nutzerin.

User @blauerelefant merkt zynisch an, dass man die hohe Anzahl der PolizistInnen in Wien nur selten zu Gesicht bekomme – nämlich nur dann, wenn minderjährige Mädchen abgeschoben werden sollen. 

Wiener Linien für Sperre kritisiert 

Auch ins Kreuzfeuer der Kritik geraten die Wiener Linien: Seit der Räumung gebe es nämlich "zufällig" auf allen Linien, die zum Protestcamp führen, eine "Betriebsstörung". Den Wiener Linien wird nun vorgeworfen, all jenen Menschen, die die UmweltschützerInnen vor Ort unterstützen wollen, diese Möglichkeit zu nehmen. 

Journalist Michael Bonvalot meint außerdem bemerkt zu haben, dass heute vermehrt Fahrscheinkontrollen in der U2 durchgeführt werden, am Praterstern gebe es außerdem ein Planquadrat. Auch hier wird der Vergleich mit den Demos gegen die Pandemie-Maßnahmen gezogen: "Bei den Corona-Märschen habe ich solche Kontrollen nie gesehen."

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