APA - Austria Presse Agentur

Proteste in ganz Italien gegen scharfe Corona-Maßnahmen

Nach dem Inkrafttreten einer Verordnung mit restriktiven Maßnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie, die die Schließung von Lokalen um 18 Uhr vorsieht, ist es am Montagabend in mehreren italienischen Städten zu Demonstrationen gegen die Sicherheitsvorkehrungen gekommen.

Protestaktionen gab es in Mailand, Turin, Rom, Neapel und Palermo. Tausende Menschen demonstrierten zum zweiten Mal binnen weniger Tage in Neapel gegen eine nächtliche Ausgangssperre von 23 Uhr bis 5 Uhr. Die Demonstranten versammelten sich auf dem Hauptplatz Piazza del Plebiscito und skandierten Slogans gegen die Regierung. Schärfste Sicherheitsvorkehrungen wurden ergriffen, um Ausschreitungen wie jene am Freitagabend zu verhindern, als eine Gruppe rechtsradikaler Extremisten die Polizei angegriffen hatte. Dabei wurden einige Polizisten verletzt, sieben Personen wurden festgenommen.

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In Mailand versammelten sich wütende Restaurantinhaber vor dem Sitz der Region Lombardei. "Die Schließung um 18 Uhr ist für uns schlimmer als ein kompletter Lockdown", betonte ein Sprecher der Demonstranten. In Turin protestierten Taxifahrer. In Palermo gingen Kaufleute und Lokalinhaber auf die Straße.

Das Innenministerium in Rom warnte vor gewaltsamen Protesten. Bürgerdemonstrationen gegen die restriktiven Maßnahmen könnten von rechtsextremistischen, oder anarchistischen Gruppen unterwandert werden. Gewalt werde die Regierung nicht erdulden, hieß es.

Premier Giuseppe Conte hatte bei einer Pressekonferenz am Sonntag weitere restriktive Maßnahmen vorgestellt, die am Montag in Kraft getreten sind. Von Montag an müssen Bars und Restaurants ab 18.00 Uhr schließen. Maximal vier Personen dürfen an einem Tisch in Lokalen sitzen. Take-Away Dienste sind weiterhin vorgesehen. Kinos, Theater, Spielhallen, Clubs, öffentliche Sportstätten und Schwimmbäder werden ganz dichtgemacht.

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Angesichts der zunehmenden Zahl von Infektionen seien Maßnahmen notwendig, um die Epidemiekurve unter Kontrolle zu bringen und das Gesundheitssystem nicht zu stark zu belasten. "Das Land kann sich einen weiteren Lockdown nicht erlauben. Wir müssen sowohl die Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit als auch jene der Wirtschaft berücksichtigen", erklärte der parteilose Regierungschef.

Der Premier kündigte Stützungsmaßnahmen für die von den neuen Schutzvorkehrungen am stärksten betroffenen Berufsgruppen an. Entschädigungen seien für die Kultur, die Gastronomie und die Freizeitindustrie geplant. Diese Maßnahmen sollen bei einer Ministerratssitzung am Dienstag beschlossen werden.