Proteste in Havanna wegen Stromausfalls nach Hurrikan

"Ian" hatte Zerstörungen angerichtet und Stromausfall verursacht
Angesichts eines massiven Stromausfalls nach dem Hurrikan "Ian" hat es in Kuba zum dritten Tag in Folge seltene Proteste gegeben.

Auf der vielbefahrenen Straße Línea in der Hauptstadt Havanna errichteten einige Anrainer des zentrumsnahen Stadtteils Vedado am Samstagabend (Ortszeit) mit umgekippten Müllcontainern eine Straßensperre. Ein paar Dutzend Teilnehmer demonstrierten dort auf Töpfe schlagend, weil sie seit fünf Tagen weder Strom noch fließendes Wasser hatten.

Militärvertreter des sozialistischen Einparteienstaats versuchten, mit Zusicherungen zu beschwichtigen, es werde an der Reparatur der Leitungen gearbeitet. Sie wurden aber mit wütenden Beschwerden über die langsame Arbeit des Staates niedergeschrien. Manche Demonstranten forderten auch "Freiheit". Später riefen einander Regierungsgegner und -befürworter Parolen zu. Zivilpolizisten nahmen mindestens eine Person fest. Nach Berichten in sozialen Medien gab es auch in anderen Teilen Havannas Proteste.

"Ian" war am Dienstag als Hurrikan der Kategorie 3 von 5 über den Westen des Karibiklandes hinweggefegt. Es gab Überschwemmungen, nach Regierungsangaben wurden Tausende Häuser und ein großer Teil der Infrastruktur der Tabakindustrie im wichtigen Anbaugebiet Pinar del Río zerstört. Es kam auch zu einem landesweiten Stromausfall. Bei vielen Menschen, auch in Gegenden der Hauptstadt, war die Stromversorgung bis Samstag nicht wiederhergestellt. Betroffen war auch die Wasserversorgung, die über elektrische Pumpen funktioniert.

Das kubanische Stromnetz war schon vor dem Sturm in schlechtem Zustand, es kommt zu häufigen Ausfällen. Diese waren auch ein Auslöser für Demonstrationen gegen die Regierung am 11. Juli 2021 - den wohl größten seit der kubanischen Revolution von 1959. Hunderte Teilnehmer wurden zu teils langen Haftstrafen verurteilt.

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