Prozess um brutale Vergewaltigung von minderjährigem Mädchen

Um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, hielt der 32-Jährige dem älteren Mädchen eine täuschend echte Pistolenattrappe an die Schläfe. Diese entpuppte sich bei der Durchsuchung der Polizei zwar als Spielzeugpistole, doch konnte dies das Mädchen bei der Bedrohung nicht wissen. Zudem wurde ein Mitbewohner, der den Mädchen zu Hilfe kommen wollte, mit Faustschlägen im Gesicht verletzt. Neben der Vergewaltigung war deshalb auch geschlechtliche Nötigung und Körperverletzung angeklagt. Die Männer gingen äußerst brutal vor, wie der Anklage zu entnehmen war.
In Wohnung, um "Spaß zu haben"
Die beiden Algerier lernten die Mädchen kurz vor der Tat am Keplerplatz in Favoriten kennen. Die Vier machten sich für den Abend des 25. Oktober ein Treffen aus, um "Spaß zu haben", wie es der 32-Jährige dem Schöffengericht schilderte. Dass die Jugendlichen festgehalten worden seien, bestritt er vehement. "Das stimmt überhaupt nicht", sagte der Beschuldigte. Man habe Musik gehört, Drogen konsumiert und getanzt. Dabei sei es zu "freiwilligen" sexuellen Handlungen gekommen. Er bekannte sich nur schuldig, nicht gewusst zu haben, dass das Mädchen noch so jung sei. Ihm gegenüber behaupteten sie, 24 und ihre Freundin 21 Jahre alt zu sein. Auch dass er den Mitbewohner geschlagen habe, gab er zu.
Die 14- und die 15-Jährige schilderten die Geschichte völlig anders. Ihnen seien unter Androhung betäubende Substanzen verabreicht worden. Wenn sie das nicht tun würden, würden sie umgebracht. Danach soll der 32-Jährige die 15-Jährige in einem Nebenraum brutal vergewaltigt haben, indem er ihr den Mund zuhielt und ihr die Pistole an den Kopf hielt. Die Jüngere verblieb mit dem Zweitangeklagten in dem anderen Zimmer. Auch sie wurde dann von dem 32-Jährigen gegen ihren Willen unsittlich berührt. Der 24-Jährige, der sich vor der Polizei noch als 17-Jähriger ausgegeben hatte, wurde deshalb wegen Vergewaltigung mitangeklagt, weil er laut Staatsanwaltschaft als unmittelbarer Täter an der Tatausführung mit dem Hauptbeschuldigten wechselseitig mitgewirkt haben soll.
Die 15-Jährige erlitt Verletzungen u.a. Würgemale, Hämatome, Abschürfungen und Kratzer. Sie habe während der Vergewaltigung "geweint und gebetet", wie sie der Polizei erzählte. "Ich habe keine Ahnung, wie es zu den Verletzungen gekommen ist", meinte dazu der 32-Jährige. "Ich habe ihr das nicht zugefügt."
Mädchen baten Mitbewohner um Hilfe
Die Mädchen versuchten, einen Mitbewohner aus Syrien um Hilfe zu bitten, daraufhin drosch der ältere Algerier auf den Mann ein. Die Jugendlichen setzten um 7.00 Uhr auch einen Notruf ab, jedoch konnte die Polizei die Mädchen nicht finden.
Die beiden Jugendlichen konnten erst am Nachmittag des 26. Oktober aus der Wohnung fliehen, als die beiden Verdächtigen einschliefen. Sie verständigten über den Notruf die Polizei, die mit Unterstützung der Spezialeinheit WEGA die Männer schlafend vorfand und festnahm.
Bereits bei ihrer Einvernahme bei der Polizei bestritten die Männer sämtliche Vorwürfe. Die Befragungen der Mädchen gestalteten sich aufgrund deren psychischen Ausnahmezustandes nach den traumatischen Erlebnissen schwierig.
(S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; Gewaltschutzzentrum Wien: https://www.gewaltschutzzentrum.at/wien/ und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)
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