APA - Austria Presse Agentur

Quer durch Europa Rekordwerte an Corona-Neuinfektionen

In vielen Ländern Europas sind am Donnerstag neue Rekordwerte an Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet worden. In Deutschland gab es erstmals mehr als 10.000 Neuinfektionen, und zwar genau 11.287.

In den Niederlanden wurden erstmals mehr als 9.000 neue Fälle registriert, nämlich 9.283. Neue Rekordwerte wurden u.a. auch aus Polen, Slowenien und Kroatien gemeldet. Frankreich dehnt indes die nächtliche Ausgangssperre auf zahlreiche weitere Departements aus. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7.830 Neuinfektionen erreicht worden. Insgesamt haben sich nach RKI-Angaben nun mindestens 392.049 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 22.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9.905. Das waren 30 mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es inzwischen etwa 306.100 Genesene.

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In den Niederlanden übertraf die Zahl der Neuinfektionen jene vom Vortag um 526. Die Niederlande gehören zu den am stärksten von der zweiten Welle der Pandemie getroffenen Ländern Europas. Auch die Zahl der Patienten in Krankenhäusern und auf den Intensivstationen steigt in den Niederlanden schnell.

Auch Polen verzeichnet eine Rekordzahl bei den Corona-Neuinfektionen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 12.107 neue Fälle gemeldet, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. In diesem Zeitraum kamen 168 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung hinzu. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 4.000 Menschen. Es wird erwartet, dass das ganze Land demnächst zur Roten Zone erklärt wird, wie die Nachrichtenagentur PAP unter Berufung auf Regierungssprecher Piotr Mueller berichtete.

Kroatien registrierte binnen 24 Stunden 1.563 Neuinfektionen, dort lag die Positivitätsrate bei 22,7 Prozent. In Slowenien wurden insgesamt 1.663 neue Fälle verzeichnet, die Positivitätsrate der Testungen stieg auf 26,8 Prozent, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Das Land, das sich bereits im Teil-Lockdown befindet, führt nun weitere Einschränkungen ein, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Ab Samstag bleiben nicht wesentliche Geschäfte, Hotels, Kindergärten und Studentenheime mit einigen Ausnahmen geschlossen, kündigte der slowenische Premier Janez Jansa am Donnerstagabend an. Die zusätzlichen Einschränkungen sollen zunächst eine Woche gelten.

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Die kommende Woche, wenn auch Herbstferien für Schulkinder anstehen, wird laut Jansa entscheidend im Kampf gegen das Coronavirus sein. "Diese Woche wird äußerst wichtig sein, um die Ausbreitung der Epidemie einzudämmen", sagte der slowenische Premier bei einer Pressekonferenz. Nach einer Woche wird die Regierung entscheiden, ob die Einschränkungen verlängert oder wieder abgemildert werden.

In Litauen erreichte die Zahl an Corona-Neuinfektionen am zweiten Tag in Folge einen Rekordwert. In dem baltischen EU-Land wurden am Donnerstag 424 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie die Gesundheitsbehörde in Vilnius mitteilte. Der bisherige Höchstwert lag zuvor bei 311.

Frankreich dehnt unterdessen die nächtliche Ausgangssperre auf zahlreiche weitere Departements aus. Insgesamt seien nun 54 Departements betroffen, in denen 46 Millionen Bürgerinnen und Bürger leben, sagte Frankreichs Premier Jean Castex am Donnerstag. Auch ein französischen Überseegebiet sei betroffen. "Die Situation ist ernst, sie ist ernst in Europa, sie ist ernst in Frankreich", warnte Castex. Der Monat November werde hart.

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In Frankreich leben knapp 67 Millionen Menschen. Bisher gilt eine nächtliche Ausgangssperre im Großraum Paris und acht weiteren Metropolen. Ohne triftigen Grund dürfen sich Menschen dort seit dem Wochenende zwischen 21.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht auf der Straße aufhalten. Es sei noch zu früh, um die Auswirkungen der Ausgangssperre dort zu bewerten, sagte Castex. Abhängig von den Ergebnissen werde man die Lage neu bewerten und möglicherweise die Maßnahmen verschärfen.

Mit mehr als 32.000 gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 stunden wurde am Wochenende ein Spitzenwert erreicht. Am Mittwochabend wurden rund 26 600 Neuinfektionen registriert. Besonders die Lage auf den Intensivstationen bereitet große Sorge - gerade in der Hauptstadt Paris sind immer mehr Intensivbetten mit Covid-19-Patienten beleg. Auch die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle steigt an. Seit dem Wochenende gilt außerdem erneut der Gesundheitsnotstand, mit dem die Regierung weitgehende Beschränkungen per Dekret durchsetzen kann.